De Botzedresse kommen als Wettgewinn über den Rhein
Zwei Goldmedaillen und dann die Sitzung der Großen Küdinghovener KG
Kündinghoven. Still ist es im Dorf. Nur ein paar tapfere Jecken hetzen durch die Nacht, um noch rechtzeitig zur Ennerthalle zu kommen. Dort erwartet sie infernalische Betriebsamkeit: Die Bürgersitzung der großen Küdinghovener Karnevalsgesellschaft ist mehr als gut besucht.
Soweit das Auge reicht, hängen rote, gelbe und grüne Luftballons von der Decke. "Schönen gute Abend, Küdinghoven! Was kann denn heute noch schief gehen? Zwei Goldmedaillen in Turin und die Aussicht auf ein tolles Programm hier. Was will man mehr?", ruft Schultheiß Wolfgang (Baloo) Klein in den Saal.
Sein jeckes Volk dankt ihm die Begrüßung mit tobendem Applaus. Als ersten Programmpunkt fährt der 245-köpfige Verein groß auf: Wie so oft in dieser Session dürfen De Botzedresse als Eisbrecher herhalten.
Dass die acht Jungs aus Niederzissen für Küdinghoven zu bekommen waren, ist übrigens einer kuriosen Wette zu verdanken. Im vergangenen Jahr rang der Gringes von Ramersdorf, Ingo Pelzer, dem Küdinghovener Ulrich Rosen, Beisitzer im Vorstand und Kassierer des LiKüRa-Festausschusses, ein Versprechen ab: Wenn Rosen während des LiKüRa-Zuges eine Fahne der Ramersdorfer trage, werde er, der Gringes, im Gegenzug den Küdinghovenern De Botzedresse für die Bürgersitzung besorgen.
Rosen trug die Ramersdorfer Fahne. Die heimischen Ennertfunken trafen also auf ein gehörig eingeheiztes Publikum. Selbstredend durfte auch die 55. LiKüRa-Prinzessin Simone I. samt Gefolge nicht fehlen.
Die Ehregarde präsentierte ihr neues Programm und konnte wie immer begeistern. Nach so viel Trubel taten die Organisatoren gut daran, auf ihre Lieblichkeit "Die Beckendorfer Knallköpp" als Verschnaufer folgen zu lassen.
Wer indes glaubte, sich während dieses Duos in der Bütt erholen zu können, irrte gewaltig: Die Zweitplatzierten der 2003/2004 vom WDR organisierten Casting-Show "Ab in die Bütt" sorgten schnell dafür, dass die Lachmuskeln fast ans Bersten gerieten.
So mancher Lungenflügel dürfte auch bei den Alten Kameraden oder dem Belgier Edgar Andres als Ne bonte Pitter mit der Arbeit kaum nachgekommen sein. Wer gegen 22 Uhr noch nicht unter Schnappatmung litt, dürfte spätestens nach Die Bönnsche, den Kruuschberger Funken, Der Eene on der Andere oder nach dem "Näsje voll kölsche Musik" der Kölner Senkrechtstarter Ottecolong außer Atem geraten sein.
Zu Risiken und Nebenwirkungen des Karnevals fragen sie ihren Arzt oder Apotheker. Bleibt zu erwähnen, dass die Ennerthalle einen Tag später von den Nachwuchsjecken gestürmt wurde und am Dienstag die närrischen Senioren zu ihrem Recht kommen werden.
