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Leckeres Menü für "ge(h)nreiche" Männer

Leckeres Menü für "ge(h)nreiche" Männer

Ausverkauftes Beueler Brückenforum bei den Schwarz-Gelbe-Jonge - 81-Jähriger als Abräumer des Abends

Beuel. Die doppelte Rakete hatte sich der Stammgast beim "Lustigen Schorsch" redlich verdient. In der närrischen Küche der Schwarz-Gelbe-Jonge zeigte Fritz Windhagen am Freitag, wie man mit einer geschrummelten Gitarre, einer Hand voll Akkorde und einfachen Reimen das Publikum auf seine Seite ziehen kann. Der 81-Jährige in Jeans und mit grünem Hütchen setzte auf die Treffsicherheit seiner Pointen - mit Erfolg.

Die Männer im ausverkauften Brückenforum schenkten dem Wuppertaler trotz der späten Stunden noch ihre volle Aufmerksamkeit. Sie lachten über Neumanns Gesundheitstipps und stimmten lauthals in die Hymne "Täterä" ein. Sichtlich gerührt zog Windhagen nach der x-ten Zugabe dann aus dem Saal, einige klopften ihm anerkennend auf die Schulter.

Seinen Arbeitsanzug vom Hilton-Hotel hatte Sitzungspräsident Georg "Schorsch" Dauben nach Dienstschluss direkt angelassen. "Ich koche euch heute ein 13-Gänge-Menü", versprach er, "un dat für 26 Euro. Dat kritt mer sonst nirjendwo." Dem Publikum schien jede Speise, die der neue Literat Stephan Födisch ausgesucht hatte, bestens zu schmecken.

Gute Redner, viel Musik und brasilianische Tänzer: Das hielt kaum einen auf seinem Sitz. Ex-Sitzungspräsident Jürgen "Jo" Engels wusste schon, warum er zu seinem Tischtennisabend lieber einen Vertreter schickte und mitfeierte. Sogar der Leiter der Verwaltungsstelle im Beueler Rathaus, Claus Werner Müller, pfiff auf seine angebliche Kölsch-Allergie und bestellte sich ein Pils.

Et Rumpelstilzje prophezeite, dass nächste Woche sämtliche Beueler Geschäfte geschlossen hätten, "denn Familie Biedenkopf kommt auf Einkaufstour". Frech wie noch nie plapperte die große bunte Handpuppe von Bauchredner Fred van Halen: "Der Schorsch ist aber ein dicker Vegetarier - eine Biotonne" oder "Männer haben viele Gene - Fortgehn, Fremdgehn, Saufen gehn. . ."

Mit den Fidelen Sandhasen stand ein Deutscher Vizemeister auf der Bühne. Die agile Tanztruppe in Rot-Weiß-Schwarz zeigte akrobatische Hebefiguren, für die sie satten Applaus ernteten. Mit 25 Musikern marschierten die poppigen Eschweiler Fanfaren auf und servierten äußerst fetzig "Superjeilezick"; "Kaffeebud" und jede Menge Rock''n''Roll.

Doch am schlimmsten traf es wohl Nachwuchskraft Peter Siebert, der beim Anschluss seiner Gitarre Opfer der ohnehin schlecht abgestimmten Saaltechnik wurde. Erst kam kein Ton, dann zu laut, und schließlich riss ihm noch das Gitarrenband. "Ich sterbe hier tausend Tode", rief er. Ein paar Zuschauer verließen schon genervt den Saal.

Doch Siebert riss mit seinen Parodien das Ruder noch rum, gab Grönemeyers "Männer" ("Als Bayer bist du selbstverständlich unverständlich"), klapperte mit dem Unterkiefer wie Inge Meisel und sang von Jürgen Drews üppiger Frau Ramona. Aus dem "Bett im Kornfeld" wurde dabei "Wenn die nach vorn fällt. . ." Siebert musste Zugaben geben.

Die Gäste der Jonge kommen gerne und nehmen teils weite Strecken auf sich. Sie kommen aus Bremen, Stuttgart oder wie Bernhard "Bömmel" Gutsche und Norbert Leven aus Solingen, und zwar seit 15 Jahren: "Das ist richtig schön, hier wird ordentlich gefeiert", sagte Gutsche. Wetten, sie sind nächstes Jahr wieder dabei?