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"Wir grüßen unsere Schneekönigin"

"Wir grüßen unsere Schneekönigin"

Kerstin I. bekommt einen zusätzlichen Titel - Die Jecken ließen sich vom Frost nicht vom LiKüRa-Zug abhalten

Oberkassel. Aus welchem Vorgarten war denn dieser Schneemann entlaufen? "Kein Garten, sondern eine Weide in Wahlscheid zwischen Lohmar und Overath", teilte er mit.

Für den LiKüRa-Zug war Schneemann Nils Klein selbst am Sonntag kein Weg zu weit. Das war Karneval unter Extrembedingungen: Matschige Straßen, bittere Kälte, und von oben kam immer mehr Schnee. Vor der Königswinterer Straße räumten die Leute den Schnee aus der Gosse, damit die Kamelle nicht zu dreckig wurden.

Bilddoku Bilder vom LiKüRa-Zug"Wir mussten erst mit der Polizei verhandeln, dass der Zug überhaupt fahren darf", teilte Zugleiter Karl-Heinz Zander den Jecken übers Mikro an der Bühne des Vereins Kleiner Muck mit, wo Bernd Müller gut gelaunt den Zug kommentierte. "Die Genehmigung haben wir nicht erhalten, aber der Zug fährt trotzdem", scherzte der.

Laut Aussage der Polizei hatte man sich kurz vor Beginn mit der Leitung darauf verständigt, dass der Zug starten dürfe, die Zugleitung aber auf den Einsatz von Pferden verzichtet. An rutschigen Stellen könne es für Tiere und Menschen gefährlich werden.

Auch ohne Reittiere war der Zug mit seinen 119 Gruppen imposant. "Wir grüßen unsere Schneekönigin!", schallte es von der "Rheinfähre" der Bezirksverwaltung Beuel zu LiKüRa Kerstin I. hinüber, die den Zug wie gewohnt an sich vorbeiziehen ließ, um einen prunkvollen Abschluss zu bilden.

Sie sah mehrere Gruppen, die schon im WM-Fieber sind: De Laach Duuve vom Berg und der SV Beuel 06 gingen als Fußball-Jecke, die Ramersdorfer Junge warfen schwarz-rot-goldene Schminkstifte. Die Sportfreunde Rot-Weiß Beuel beschwerten sich: "Fußballkunst statt Kunstrasen - und unsere Damen müssen im Dreck spielen!"

Die KG Rot-Weiss Limperich versprach zum WCCB: "Wir ziehen das Ding schon aus dem Dreck", die Bauarbeiter des Vereins Die Kate schlossen sich an: "Et hät noch immer jot jejange", und bei den Grünen hieß es "Kom de Heuschreck flöck - woren de Nüsele op jöck". Das Therapiezentrum an der Gesamtschule war wieder dabei: "TZ putz-munter" war das Motto.

Die Teilnehmer gingen als Putzkolonne. "Die Kostüme haben wir selbst gemacht", teilte Johannes Schott mit, der durch die große Spülmittelflasche auf seinem Kopf auffiel. Dafür hatten die Bewohner des Zentrums für Behinderte eine Projektwoche veranstaltet, erklärte Mitarbeiterin Yvonne Büser, die am Straßenrand ihrer Gruppe zujubelte.

An der mobilen Zapfsäule der "Drei von der Tankstelle" gab es Sprit umsonst. Die "Panzerknacker AG" hatte einen Handkarren zum "Fluchtauto" umfunktioniert. Die Gruppe "Das perfekte Dinner" fuhr einen rollenden Esstisch mit Kerzenschein auf und zog ein "Dinner for one"-Tigerfell durch den Matsch hinter sich her. Tolle Stimmung trotz Kälte - wenn die LiKüRa ruft, sind die Beueler eben nicht aufzuhalten.