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Bonner Stadtsoldaten beim Karneval in Venedig: Historischer Auftritt vor 30.000 Zuschauern

Bonner Stadtsoldaten beim Karneval in Venedig : Historischer Auftritt vor 30.000 Zuschauern

Am Wochenende zog der Karneval durch Venedig. Mit dabei waren auch 100 Stadtsoldaten aus Bonn, die in kompletter Uniform vor 30.000 Zuschauer auftraten.

Eine bessere Werbung für den bönnschen Fastelovend gibt es wohl nicht: 100 Stadtsoldaten zogen am Samstag und Sonntag durch die Menschenmengen des historischen Karnevals in Venedig. Aufsehenerregend in kompletter Uniform. Eine solche Ehre wurde noch nie einer rheinischen Garde zuteil. Es wird auch eine einmalige Ausnahme bleiben.

Die Auftritte „werden in die Annalen des Corps eingehen“, sagte Sprecher Ralf Birkner. Dass dies alles möglich war, geht auf eine enge Freundschaft zu den Organisatoren in der Lagunenstadt zurück, die der frühere Kadettencorpsführer und Geschäftsführer des Corps, Wolfgang Orth, über Jahre aufgebaut hat. Mit Partner, Freunden, dem Kinderprinzenpaar Vin-Luca I. und Lara I. sowie Bezirksbürgermeister Helmut Kollig waren 150 Bonner in Italien.

„Die strengen Regeln des Carnevale di Venezia haben bislang den Auftritt rheinischer Traditionscorps ausgeschlossen, weil deren Uniformen nicht alt genug für den mittelalterlichen Karneval in Venedig sind“, sagte Birkner. Für die Freunde vom Rhein machten die Venezianer aber eine Ausnahme: eine Ehre, die noch keinem Kölner Corps zuteil wurde.

Vielleicht trug auch dazu bei, dass die Stadtsoldaten in der vergangenen Session die Symbolfiguren des Karnevals in Venedig, den Dogen Gino Schiavon und die Dogaressa Petra Schäfer („Prinzenpaar“ auf Lebenszeit) zu Ehrenobristen ernannt hatten. Auch die Stadt Venedig musste die rheinische Offensive genehmigen und unterstützte die Gäste unter anderem mit einem eigenen Boot für die Fahrten zu den Auftritten. Die Delegation ist die größte ausländische Gruppe im Karneval von Venedig, die es je gegeben hat.

Extra für die Karnevalsoffensive in Italien wurde ein waschechter Italiener und stadtbekannter Bonner Gastronom zum Corpskoch der Bonner Stadtsoldaten ernannt: Paolo Granatella.

Einen Vorgeschmack auf den Höhepunkt am Sonntagmittag bekamen die Stadtsoldaten tags zuvor beim Aufmarsch auf der Hauptbühne auf dem Markusplatz, wo sie vom Dogen Gino Schiavon empfangen wurden. Wolfgang Orth wurde offiziell als Mitglied des venezianischen Karnevals aufgenommen. Auch diese Ehre wurde noch keinem Rheinländer zuteil. Tausende Besucher aus aller Welt feierte die Truppe und schossen von Vin-Luca, Lara und Tanzmarie Vivienne Eichhorn Fotos. „Man spürt hier hautnah, dass der Karneval - wie diese Stadt Venedig selbst - ein internationales Kulturgut ist, das es zu schützen gilt“, meinte Kollig.

Nach dem historischen Engelsflug, dem Höhepunkt des venezianischen Karnevals, zeigten die Stadtsoldaten vor 30.000 Zuschauern auf dem Markusplatz drei Tänze – ein Privileg, was es laut Birkner so nie wieder geben wird. Das Kinderprinzenpaar sprach auf Bönnsch, Englisch und Italienisch. „Wir waren schon sehr nervös, aber die Leute waren so nett zu uns, das hat uns richtig Spaß gemacht“, meinte hinterher der Prinz. „Besonders gefallen haben mir die wunderschönen und wertvollen Masken, überall in der ganzen Stadt waren die Menschen verkleidet unterwegs“, ergänzte die kleine Bonna.

Wolfgang Orth ist glücklich: „Ich bin froh, dass alles reibungslos geklappt hat, es war schon ein großer logistischer Aufwand, aber es hat sich gelohnt.“ Die Stadtsoldaten sitzen schon wieder im Bus und werden an diesem Montag wieder daheim sein. (ga)