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Die wichtigste Vokabel heißt "Alaaf"

Die wichtigste Vokabel heißt "Alaaf"

Helden in Strumpfhosen erobern die Rathäuser, und kostümierte Jecke fallen nirgends auf

Bonn. Der rheinische Karneval ist eine Wissenschaft für sich. Landeskundler und Geografen beschäftigen sich höchst ernsthaft mit dem Brauchtum und seinen Wurzeln.

Doch schon beim Schlachtruf "Alaaf" sind sich die Experten nicht einig: Er gehe auf einen mittelalterlichen Trinkspruch "all af" - alles hinunter - zurück, sagen die einen. Andere leiten ihn aus dem ebenfalls mittelalterlichen Gruß "Cöllen al aff" (Köln über alles) ab.

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p class="text"> Bloß nicht:##ULIST##

Den Karnevalsorden, den man gerade verliehen bekommen hat, bei ebay versteigern.

  • Am 11. Februar (Weiberfastnacht) mit der Lieblingskrawatte ins Büro - Frauen mit Schere drohen nicht nur.
  • Mit dem Plüsch-Bärenkostüm zum Kneipenkarneval - Hitzestau.
  • "Helau" rufen - in Bonn heißt es "Alaaf"!

Man muss keine historische Grundlagenforschung betreiben, um in den Karneval einzusteigen, ein paar Grundkenntnisse genügen. Die fünfte Jahreszeit, wie die Karnevalssession genannt wird, beginnt am 11.11. um 11.11. Uhr und endet Aschermittwoch mit Fischessen gegen die Katerstimmung.

Bis dahin gibt es zunächst eine Fülle von Sitzungen, Ordensfesten und Empfängen. Die Aufmärsche, Uniformen und Kommandos der Karnevalscorps und Garden persiflieren das Militär, besonders den preußischen Drill.

An Weiberfastnacht, 11. Februar, beginnt der Straßenkarneval. Halb Bonn pilgert über die Kennedybrücke auf die "schääl Sick", wo die Wäscherprinzessin das Rathaus stürmt. Am Karnevalssonntag richten die Karnevalisten ihre Kanonen dann aufs Bonner Rathaus. Helden in Strumpfhosen mit berechtigtem Herrschaftsanspruch gibt es reichlich: viele Ortsteile haben ihr eigenes Prinzenpaar.

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p class="text"> Unbedingt:##ULIST##

Kostümieren. Für Minimalisten genügen auch Ringelshirt und Matrosenkappe.

  • Zum Zug gehen: Für Einsteiger und Kinder eignen sich besonders die kleineren "Veedelszöch" in den Stadtvierteln.
  • Bützen statt Händeschütteln: das Küsschen rechts und links auf die Wange gehört einfach zum Karneval dazu.

Die Bonner Tollität Amir I. ist ein echter Prinz für Einsteiger. Er kam mit zehn Jahren mit seinen Eltern aus dem Iran nach Bonn und beweist, welche Karriere man auch als zugereister "Imi" im Karneval machen kann.

Bei der Wahl des Karnevalskostüms gilt: erlaubt ist, was gefällt, oder "jeder Jeck ist anders". Man muss Perücke und Pappnase auf dem Weg zum Fest nicht in der Tasche verstecken. Es guckt wirklich niemand komisch, wenn man Mitte Januar voll kostümiert in die Straßenbahn steigt.

Rosenmontag muss man sich nicht wundern, wenn Bankmitarbeiter als Clowns zur Arbeit erscheinen und man beim Fleischer von Haremsdamen bedient wird. Da ab Mittag sowieso fast alles zu ist, kann man genauso gut zum Rosenmontagszug gehen (einen Beutel für die Süßigkeiten nicht vergessen).

Ein Tipp für alle Karnevalsmuffel: vorsichtig herantasten. Zur Flucht in die Karibik besteht jedenfalls kein Anlass: Piraten gibt es auch in Bonn genug.