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Höhner, Cantz und Stelter reißen Jecken mit

Höhner, Cantz und Stelter reißen Jecken mit

Starkes Programm bei der Gala-Prunksitzung der Bonner Stadtsoldaten - Kommandant ernennt den Deutsche-Welle-Intendanten zum Ehrenobristen

Bonn. Warum werden die Narren bei den großen Sitzungen in der Beethovenhalle häufig in eine Pause geschickt? Wahrscheinlich, um genügend Kräfte zu sammeln.

Denn die zweite Halbzeit hat es meistens in sich. So auch am Sonntagabend bei den Bonner Stadtsoldaten, die ihre Gala-Prunksitzung ganz in Blau, Wieß un Ruut vor der Kulisse des Alten Rathauses feierten.

Die Klasse des Programms lässt sich leicht daran messen, wie viele Gäste lieber ein Bierchen im Foyer schlürfen, als den Auftritten im Saal zu lauschen. Als nach Werbefachmann Bernd Stelter der smarte Blondschopf aus "dem kleinen Fischerdorf am Rhein" auftrat - Guido Cantz sprach von seinem Porz - waren die Kellner am Tresen plötzlich so gut wie unter sich.

Der Mann für alle Fälle nahm nämlich wieder seinen Heimatort auf die Schippe: "In Porz kommen nur noch Zwillinge zur Welt. Einer allein traut sich da gar nicht mehr raus."

Die Folge des Gag-Feuerwerks: Die 1200 Gäste blieben im Saal - kein Wunder, wenn dann noch die Höhner kommen. Die Gruppe bewies mit "Echte Fründe", "Hey Kölle" und "Viva Colonia" erneut, dass sie unter den Mundartbands eine Klasse für sich ist.

Stark, als der Ex-BAP Jens Streifling beim neuen "Alles, was ich will" zum Saxophon griff. Doch auch andere Gruppen begeisterten, allen voran die Räuber mit dem "Trömmelchen", der "Rose" und dem alpenländischen "Ich habe was, das du nicht hast" inklusive Trompetenformation.

Auf ihrer eigenen Sitzung zeigten sich die Stadtsoldaten natürlich von ihrer besten Seite mit Wibbele, Präsentieren und Gardetänzen - allen voran das Tanzpaar Corinna Pick und Martin Trimborn.

Kommandant Herbert Raab ernannte Erik Bettermann, den Intendanten der Deutschen Welle, zum Ehrenobristen und überreichte ihm Urkunde und Mütze. "Bönnsch wird jetzt zusätzliche Sprache der Deutschen Welle", versprach Bettermann.

"Und die Stadtsoldaten werden unser Wachbataillon." Die Laudatio hielt Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann. Zuvor wurde Polizeipräsident Wolfgang Albers zum Ehrenmajor ernannt. Prinz Klaus III. und Bonna Judith I. überreichten dem Elferrat Sombreros, damit ein Hauch von "Fiesta Bonnensia" einzieht.

Einen kleinen Seitenhieb in Richtung Bonna konnte sich Raab nicht verkneifen: "Mit deinem Hochdeutsch kannst du im Festausschuss Karriere machen." Judith sparte dagegen nicht mit Komplimenten: "Ihr seid zwar das älteste Corps, aber keineswegs altersschwach."

Et Botterblömchen erzählte, wie Müntefering dem Kanzler riet, sich nicht so oft die Haare zu färben: "Gerhard, sonst wirst du noch ganz schwarz." Et Rumpelstilzche wusste, wie Stolpes Lkw-Maut Toll Collect funktionieren könnte: "mit Sammeldose an der Autobahn."

Nach akrobatischen Tänzen der Rheinveilchen sangen die Narren im Saal das Schultheißlied - nur für Josi Wild, der souverän durchs Programm führte. Dazu passte dann auch, wie immer am ganzen Abend, der Einsatz der Saalkapelle Markus Quodt: "Merci, dass es dich gibt."