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Königswinterer Karnevalssitzungen künftig ohne Glimmstängel?

Königswinterer Karnevalssitzungen künftig ohne Glimmstängel?

Rauchverbot: Oberpleiser Aula und Turnhallen im Fokus - Stadt lädt für Donnerstag ein - CJD-Aula komplett rauchfrei

Königswinter. Darf bei der Prinzenproklamation in Oberpleis oder bei der Herrensitzung der "Spitzenmänner" in der Oberpleiser Aula künftig nicht mehr geraucht werden? Müssen die Eudenbacher Amazonen demnächst die Glimmstängel zu Hause lassen, wenn sie sich zum Wieverkaffeeklatsch in der Turnhalle treffen? Darf beim Ernteball des Eudenbacher Bürgervereins dort künftig nicht mehr "gequalmt" werden?

Vereine, die städtische Veranstaltungsräume für ihre Festivitäten nutzen, sind für Donnerstag um 18.30 Uhr zu einer Besprechung ins Oberpleiser Rathaus eingeladen. Brauchtum mit oder ohne Nikotin lautet die Frage. Die Kultusverwaltung möchte sondieren, wie die Vereine einem etwaigen Rauchverbot gegenüber stehen.

Konkret zur Debatte als rauchfreie Zonen stehen die Aula im Schulzentrum Oberpleis sowie die Turnhallen Eudenbach, Heisterbacherrott, Oberdollendorf, Niederdollendorf und Palastweiher. Laut Nichtraucherschutzgesetz, das der Landtag NRW am 19. Dezember beschlossen hatte, gilt seit 1. Januar grundsätzlich Rauchverbot in öffentlichen Gebäuden.

Es gibt aber Ausnahmen: So gilt das Verbot nicht für "regelmäßig wiederkehrende, zeitlich begrenzte Veranstaltungen, soweit es sich um im Brauchtum verankerte, regional typische Feste handelt". Dort ist es dem Gebäudeeigentümer, in dem Fall der Stadt, überlassen, ob er das Rauchen untersagt.

Der Ausschuss für Schule, Kultur und Städtepartnerschaft soll am 16. April diskutieren und entscheiden. Vorab aber soll ein Meinungsbild der Nutzer eingeholt werden. Was wollen die Vereine? Geht die Tendenz bei Karnevalisten, Bürgervereinen und Schützen pro oder contra Nikotin?

Ein Rauchverbot "könnte uns Besucher kosten", sagt klipp und klar der Vorsitzende der Oberpleiser Narrenzunft, Heinz Vogt. Er ist gegen ein Rauchverbot in der Aula bei Prinzenproklamation und Sitzungen, plädiert dafür, es den Besuchern selber zu überlassen, ob sie sich eine Zigarette anzünden.

Vogt vermutet, dass für viele Zuschauer der Nikotingenuss zu einem unterhaltsam-geselligen Abend unbedingt dazugehört. Mi einem Verbot "würden wir wohl kaum neue Besucherkreise ansprechen, sondern eher welche verlieren". Vogt hält es für besser, "an die Vernunft des einzelnen zu appellieren".

Hans-Joachim Kurth, Präsident der KG Fidele Ströpper, plädiert ebenfalls für Raucherlaubnis bei Karnevalsveranstaltungen: "Ich weiß aus sicherer Quelle, dass bei einer Veranstaltung hier in der Region drei Tische auf einen Schlag abgesagt wurden als die Gäste erfuhren, dass sie nicht rauchen durften." Kurth: "So etwas haut bei kleinen Vereinen voll in die Vereinskasse."

In der CJD-Aula und der Aula Niederdollendorf besteht bereits generelles Rauchverbot, wenn auch aus anderen Gründen: In der im Sommer 2007 sanierten CJD-Aula ist Rauchen aus bau- und brandschutzrechtlichen Gründen seit Herbst tabu. Und in der Niederdollendorfer Aula hat der Schulausschuss das Rauchen aufgrund der technischen Voraussetzungen ebenfalls schon vor längerem untersagt, so Kultusverwaltungsleiter Hans Peter Giesen.

Rauchfrei hat die Sankt Sebastianus-Schützenbruderschaft daher am 26. Januar erstmals ihren Patronatsball gestaltet. "Wir haben die CJD-Aula wie immer dekoriert, aber auf die Aschenbecher verzichtet", berichtet Pressesprecher Ulrich Berres.

Vor der Aula baute man ein Zelt mit Heizstrahlern auf - damit die Raucher ihrem Vergnügen nachgehen konnten, für manche nach dem Drei-Gange-Menü ganz wichtig. "Es ist dankbar angenommen worden", so Berres. "Man muss eben sehen, wie man sich arrangiert."