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Angeklagte verlassen als freie Jecken Gaststätte Richarz

Angeklagte verlassen als freie Jecken Gaststätte Richarz

Der Richter lässt meist Milde walten

Römlinghoven. Bei Kaffee und Kuchen warteten sie auf ihren Prozess, die Delinquenten, die sich dem Narrengericht der Fidelen Ströpper Römlinghoven stellen mussten. Offensichtlich hatten sie nicht allzu viel Angst vor dem Urteil, das die jecke Gerichtsbarkeit über ihr Treiben fällte.

Mussten sie auch nicht, denn Richter Jochen Lischka ließ zumeist Milde walten, selbst die Höhe der Geldstrafe durften die Verurteilten selbst bestimmen. Da hatte auch Staatsanwalt Thomas Linka schlechte Karten. Trotz der schwerwiegenden Anschuldigungen, die er den Angeklagten vorhielt, und der drakonischen Strafen, die er stets beantragte, verließen sie alle als freie Narren die Gaststätte Richarz.

Daran, dass die Verfahren so glimpflich ausgingen, hatte auch Verteidigerin Gudrun Schillo ihren Anteil, die stets ein gutes Wort für die unkarnevalistischer Umtriebe Beschuldigten einlegte. Abgeurteilt wurden neben Nachbarn, Sponsoren und Mitgliedern der Fidelen Ströpper auch Bürgermeister Peter Wirtz und Steffi Löffelholz, die das Kindertanzcorps der Ströpper unter ihren Fittichen hat. Auch sie hatte Glück im Unglück, das Verfahren gegen sie wurde eingestellt. "Damit sind sie auch in Zukunft nicht vorbestraft" sagte Richter Lischka der erleichterten Angeklagten.

Auch Marlies Büllesbach, Mitglied der KG, zählte zu den Angeklagten. "Man wirft Ihnen vor, dass Sie sich nicht karnevalistisch betätigen", hielt ihr der Richter vor. Und der Staatsanwalt setzte noch einen drauf: "Es ist mir noch nie so leicht gefallen, Anklage zu erheben", sagte er angesichts der ganz unkarnevalistisch in Zivil erschienenen Angeklagten.

"Seien sie mal nicht so streng", ermahnte Verteidigerin Schillo ihre Mitstreiter, "schließlich hat sie sich doch bemüht." Am Ende kam auch Büllesbach mit einem blauen Auge davon: mit einem Probesitzen im hauseigenen Knast und einer Geldstrafe, die sie praktischerweise bei Tochter Christiane entrichten durfte, die die Gerichtskasse verwaltete.