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Bleikugeldiebe feiern ein halbes Jahrhundert Karneval

Bleikugeldiebe feiern ein halbes Jahrhundert Karneval

Ausstellung dokumentiert 50 Jahre KG Bleimöps - Spicher Karnevalsverein hat 130 Mitglieder

Troisdorf. Eine schmucke kurze rote Jacke ist das erste Exponat, das dem Betrachter ins Auge fällt. Es folgen Orden, Mützen, Fotos, Standarten und Urkunden. Seit 50 Jahren wird in Spich kräftig Karneval gefeiert. Denn so alt ist die Spicher Karnevalsgesellschaft "Die Bleimöps". Den runden Geburtstag feiern die Jecken mit einer Ausstellung in der Geschäftsstelle der Kreissparkasse an der Hauptstraße 156.

"Die Idee, eine eigene KG zu gründen, hatten fünf Herren im Jahr 1954", sagt Hans Dieter Pawliczek, der mit Ehefrau Annemarie das amtierende Prinzenpaar der Session 2003/2004 bildet. Die Jecken damals hätten sich gefragt: "Warum sollen wir zum Rosenmontagszug eigentlich immer nach Troisdorf fahren? Gründen wir doch selbst einen Verein." Gesagt getan: Sie trafen sich in der Gaststätte Weyers, die Wirtsleute waren mit von der Partie und gemeinsam hoben sie im Oktober 1954 den neuen Verein aus der Taufe.

"Der Name der KG geht zurück auf eine alte Spicher Begebenheit", verrät Pawliczek. Als Bleimops habe man Bleikugeldiebe bezeichnet, die diese Kugeln - sie heißen auch Moggeln - in der Wahner Heide ausgegraben haben, um sie dann zu verkaufen. "Das war natürlich verboten."

Die Wirtsleute nahmen fortan Eintritt von den belgischen Kneipenbesuchern. "Das war das Startkapital für den ersten Rosenmontagszug 1955", sagt Pawliczek. "So einen großen Rosenmontagszug hat es nie wieder gegeben", schwärmt der Prinz.

Damals seien 24 Großwagen und 16 Musikkapellen unterwegs gewesen. Erster Prinz war Johann I. Langholz. Bis auf ein Dreigestirn zum 25-jährigen Bestehen 1979 hat es in Spich immer Einzelprinzen gegeben. Somit ist Annemarie die erste Prinzessin in der Vereinsgeschichte.