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Engelchen und Teufelchen rufen Aloa und Alaaf

Engelchen und Teufelchen rufen Aloa und Alaaf

In Sieglar, Oberlar und Lohmar waren am Montag überall auf den Straßen die Narren los - Hunderte Jecken auf Prunkwagen und Fußgruppen warfen tüchtig Kamelle und Strüßjer

Allüberall an den Wagenspitzen sah man bunte Narren sitzen. Et wor Rosenmontag und die Zöch tauchten die Straßen in ein wahres Farbenmeer.

Sieglar. (wkm) Egal ob gehörntes Teufelchen, beflügelter Engel oder was dazwischen, die Jecken auf Sieglars Straßen waren sich einig: "Kamelle", forderten sie lauthals. Die rund 300 Zochteilnehmer hatten die Spendierhosen an und feuerten wahre Bonbon-Salven auf die "Löörer Narren" ab.

Einen ganz besonderen Rosenmontag erlebten Jutta Gans und Hanna Eimmermacher. Die jecken Zwillingsschwestern von der privaten Gruppe "Lööre Öhs" (Ochsen) feierten am Montag ihren 50. Geburtstag.

Als Kühe verkleidet und mit laut schallenden Glocken um den Hals bahnten sie sich mit ihren Freunden und Verwandten den Weg durch durchs Narrenvolk. Ihren Wagen zierte ein Ochsenbrunnen.

"Wenn hier auf dem Marktplatz nichts passiert, setzen wir uns halt ein eigenes Denkmal", sagte Eimmermacher. Obwohl es in diesem Jahr kein Sieglarer Dreigestirn gibt, wollten die Jecken bei ihrem Zoch doch nicht so ganz auf närrisch-herrschaftlichen Glanz verzichten.

So zogen die Tollitäten der vergangenen Session auf dem Wagen der "Los Bombelinos" durchs Veedel. Und oben in seinem Castle strahlte Peter Zündorf mit der Sonne um die Wette. Der Präsident des Clubs feierte am Montag ausgelassen seinen 53. Geburtstag.

Oberlar. (wkm) Wenn Musiker in roten Teufelskostümen für den richtigen närrischen Ton sorgen, kleine Hasen von einem großen Wagen herabwinken und Hawaianerinnen in farbenfrohen Kostümen die Narren mit einem fröhlichen "Aloa" begrüßen, dann ist es wieder so weit: Der Fastelovend übernimmt die Regentschaft, und die Karnevalisten schlängeln sich mit allerlei Kamelle und Strüssjer ausgerüstet durch die Straßen.

In allerbester Laune amüsierten sich die Jecken am Rosenmontag beim Veedelszoch in Oberlar. Die "Fastelovends Klicke" nahm die schlechte wirtschaftliche Lage im Land aufs Korn.

Ihr "untergehendes Schiff" zierte der Spruch: "Ebbe in der Kass und kein Land in Sicht." Als Gallionsfigur diente ein arbeitsloser Fischer. Mit ihren Karnevalshits brachte der Musikzug Much-Kreuzkapelle die Jecken zum Schunkeln.

Einen wahren Bonbon-Regen ließen die Oberlarer Tollitäten von ihrem Prunkwagen aus auf die ausgelassen feiernden Narren hernieder gehen. Das riesige Gefolge des Dreigestirns trug passend zum Sessionsmotto "Wie die Götter einst am Nil, feiern wir das Narrenspiel" ägyptisch anmutende Gewänder in Blau und Gold.

Lohmar. (veh) "Ohh" rief die verdötschte Narrenschar am Lohmarer Rathaus. Zugabe-Rufe erschallten und waren auf den Bürgermeister gemünzt. Ein letztes Mal verteidigte Horst Schöpe das Rathaus und seine Tintenkleckser vor dem Ansturm der völlig losgelösten Jecken.

Die hatten sich etwas ganz Besonderes ausgedacht. Die Drehleiter für das anstürmende Dreigestirn war ausgefahren. Doch die Tollitäten hatten sich bereits heimlich in den Beamtentempel geschlichen.

Sie fielen dem Bürgermeister in den Rücken und übernahmen die Regentschaft über die Stadt. Wie, das dokumentierten Prinz Wolfgang II., Bauer Achim und ihre Lieblichkeit Daniela wenig später eindrucksvoll auf dem Prinzenwagen im Lohmarer Zug.

29 kunterbunte Wagen und zahlreiche farbenfrohe Fußgruppen feierten ausgelassen mit den Jecken am Straßenrand. Niedlich anzusehen die kleinen Römer des Kindergartens Lohmar, die fragten "Quo vadis, Lohmar?".

Als freche Früchten schäkerten die Pänz des Altenrather Kindergartens mit den Narren, und dass Karneval in Lohmar international ist, bewiesen die 35 portugiesischen Schüler aus der Partnerstadt Vila Verde, die als Europa-Sternchen kostümiert mitzogen.