1. Narren-News
  2. Sieg&Rhein

Die Jugendlichen setzten weiter auf Party

Die Jugendlichen setzten weiter auf Party

Nach der Absage der Weiberfastnachtsfete auf dem Augustiner Markt setzen die Jusos auf die Bank - "Wir wollen nicht, dass sie aus Kostengründen ausfällt" - Umfrage am RSG zeitigt klares Ergebnis

Sankt Augustin. Schlechte Stimmung herrscht derzeit unter den Augustiner Jugendlichen. Weil die Stadt die Karnevalsfete, die alljährlich an Weiberfastnacht auf dem Markplatz steigt, aus Kostengründen abgesagt hat. Damit folgte die Verwaltung einem Beschluss des Jugendhilfeausschusses vom Dezember.

Bisher hatten Polizei und Ordnungsamt für Sicherheitskontrollen auf der Markplatte gesorgt. Acht Polizisten wie im vergangenen Jahr sind allerdings zu wenig, um bei einer Fete für Ordnung zu sorgen, zu der 1 200 junge Leute erwartet werden. Künftig soll es zusätzlich ein privates Sicherheitsunternehmen richten, für das die Stadt rund 5 000 Euro inklusive sanitärer Einrichtungen und Programm veranschlagt hat. Laut dem Beigeordneten Konrad Seigfried fehle dafür in diesem Jahr das Geld.

Die Jusos setzen sich nun dafür ein, dass die Fete doch noch steigen kann. Laut René Precker habe die Kreissparkasse eine finanzielle Unterstützung von 3 000 Euro zugesagt. Am Dienstagabend trafen sich die Jusos mit den Schülervertretungen von Rhein-Sieg- und Albert-Einstein-Gymnasium, um die weitere Vorgehensweise zu diskutieren.

"Wir wollen nicht, dass diese Fete aus Kostengründen ausfällt", sagte Precker. "Diese Party ist an Weiberfastnacht ist für die meisten jungen Augustiner die einzige an dem Tag, zu der sie hingehen werden", ergänzt Konrad Meyer. Es gehe darum, dass die Jugendlichen unter Aufsicht fröhlich feiern können, ohne Gewalt und Alkoholexzesse.

"Darum bitten wir die KSK schriftlich, ihre versprochenen Mittel von 3 000 Euro kurzfristig für die Bezahlung eines Bewachungsunternehmens zur Verfügung zu stellen." Unterstützung finden die Jusos beim RSG. Dessen Schülersprecher Ingmar Bohnert wird das Schreiben mit unterzeichnen. "Die Oberstufe am RSG ist geschlossen dafür, dass die Fete doch noch stattfindet. Das ist das Ergebnis einer Umfrage."

Die Schülervertreter des AEG konnten sich dazu nicht durchringen. Sie wollen nicht wortbrüchig werden, nachdem sie am 7. Januar während eines Gespräch mit Stadtjugendpfleger Harry Liedtke eingelenkt hatten. Ein dabei gefundener Kompromiss besagt: Die Party am 3. Februar fällt aus, steigt aber wieder im nächsten Jahr. Dann mit einem geeigneten Finanzierungs- und Sicherheitskonzept, das der Stadtjugendring erarbeiten soll.

"Die Stadt sagt, wegen des Haushaltssicherungskonzeptes könnten sie derart freiwillige Leistungen nicht mehr finanzieren. Aber für die Rathauserstürmung oder die Nachwehen des gescheiterten Crossborder-Geschäfts ist Geld da", ärgert sich Precker. Die Jugendlichen hätten ein Anrecht darauf, dass auch für sie etwas getan werde. "Ich möchte gerne helfen, aber mir sind die Hände gebunden", sagte Bürgermeister Klaus Schumacher am Mittwoch. Er habe durch die Blume angeregt, ob nicht die Parteien einspringen könnten - erhielt aber kein Echo.

Dass es eine Absage von der Absage gibt, erwartet Seigfried nicht. "Ich glaube nicht, dass das jetzt noch klappt. Man soll aber nie nie sagen. Ich bin für jeden vernünftigen Vorschlag offen". Bleibt abzuwarten, was an Weiberfastnacht passiert. "Einige Jugendliche werden trotzdem zur Marktplatte kommen", prophezeit Precker.

Dann könnte dort eine unkontrollierte Party steigen - was niemand will - oder die Jugendlichen fahren mit der Straßenbahn gen Kreisstadt. "Wenn bei der Siegburger Fete am Denkmal noch rund 1 000 Augustiner dazukommen, wage ich mir gar nicht auszumalen, wie das dann abläuft."

Dazu auch der Kommentar "Ohne Knete keine Fete"