Ohne Knete keine Fete

Kommentar

Wer soll das bezahlen, lautet der Titel des bekannten Karnevalsschlagers von Jupp Schmitz. Wer hat soviel Pinke-Pinke, fragen sich Jugendliche in Sankt Augustin. Nicht ohne Grund, schließlich hat die Stadt ihre Weiberfastnachts-Fete auf dem Marktplatz abgesagt.

Es ist kein Geld da im Rathaus für eine Party mit rund 1 200 jungen Leuten. Soweit dies generell möglich ist. Sicher reichen acht Polizisten und ein paar Kräfte des Ordnungsamts nicht aus, um womöglich Ausschreitungen bei einer jecken Sause mit vielen Menschen zu verhindern.

Das sehen die Jugendlichen auch ein. Auch sie wollen ohne Zwischenfälle, zumeist initiiert von einigen angetrunkenen schwarzen Schafen, fröhlich und ausgelassen feiern. Es ist ja Karneval. Die Stadt kostet das ganze Spektakel für den Nachwuchs rund 5 000 Euro. Die darf der Bürgermeister, auch wenn er gerne möchte, nicht locker machen.

Wenn die Jugend auf Kosten der Stadt feiert, ist das eine so genannte freiwillige Leistung. Selbige verbietet sich für eine finanziell am Stock gehende und unter der Knute des Haushaltssicherungskonzepts stehende Kommune. Ohne Knete keine Fete.

Sonderbar nur, dass niemand in der Stadt zum Portemonnaie greift, weder Lehrerkollegien noch Schulpflegschaften in die Bresche springen. Löbliche Ausnahme aus dem sonst nicht sprach- und tatenlosen Politlager sind die Jusos. Sie setzen alle Hebel in Bewegung, damit die Augustiner Jugend an Weiberfastnacht Spaß haben kann. Denn dann feiern alle, sind die Kneipen voll. Und wer noch keine 18 Lenze oder mehr zählt, steht vor der Tür.

Fragwürdig bleibt der späte Termin der Absage. Sollte den Jugendlichen die Möglichkeit genommen werden, in der Kürze der Zeit Alternativen zu finden? Fakt ist, dass die Party im nächsten Jahr wieder steigen könnte, dann aber mit einem durchgeplanten Sicherheitskonzept.

Warum es das erst dann geben kann, vermag niemand zu beantworten. Fällt die Party in diesem Jahr aus, dürfte der Markt in Siegburg zusätzlichen Zulauf erfahren. Und die Nachbarn in der Kreisstadt werden sich fragen: Wer hat das bestellt?

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