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"Geballte Ladung Karneval" sorgt für Stimmung

"Geballte Ladung Karneval" sorgt für Stimmung

Peter III. hält rauschenden Einzug in Rheidts Narrenhochburg - Tolles Duett mit "fussisch Julchen"

Niederkassel. In Niederkassels jeckem Ortsteil Rheidt hält der Karneval von jeher langsam, aber dann gewaltig Einzug: Während in anderen Vereinen die Tollitäten längst inthronisert sind, lässt man sich rund um Marktstraße und Oberstraße Zeit.

Aber wehe, die Proklamation steht Anfang des neuen Jahres ins Haus, dann geraten Rheidts Jecken außer Rand und Band. So geschehen am Freitag bei der Amtseinführung von Prinz Peter III. (Odenius) im Saal "Zum Lüches".

Zur närrischen Stimmung trug auch Rheidts 43. Prinz selbst bei: Denn bei dem handelt es sich in mancher Hinsicht um eine "geballte Ladung Karneval".

Oft schaut die neue Majestät, im richtigen Leben stadtbekannter Linden-Wirt, Vater von drei Kinder und Geschäftsführer der Rheidter Hertha, zunächst etwas mürrisch drein. Doch davon sollte sich kein Jeck täuschen lassen: Prinz Peter III. hat durchaus Sinn für Humor und versteht sich aufs Feiern.

Kurzum: Er macht seinem Spitznamen als "Geballte Ladung Karneval", den er auch seiner robusten Figur verdankt, in jeder Beziehung alle Ehre. Wenn es eines letzten Beweises bedurft hätte, ist der spätestens mit der Proklamation des 46-jährigen Küchenmeisters am Freitag erbracht:

Nicht nur, dass Peter III. einen famosen Einzug hinlegte, an dem sich auch Bürgermeister Walter Esser - eine weitere Besonderheit des Karnevals vor Ort - beteiligte. Mit seiner Regierungserklärung ließ der Prinz dem Stadtoberhaupt durch seinen Adjutanten Paul-Josef von Scheid durchaus auf spaßige Weise die Leviten lesen.

Zum einen gab der Prinz seinem Bürgermeister mit auf den Weg, den öden Rheidter Marktplatz nach dem Fall der Hausruine endlich so zu gestalten und zu bepflanzen, damit "mein Vorgarten auch optisch ein Mittelpunkt wird". Im übrigen gewähre man dem schwarzen Esser aus dem roten Lülsdorf in Rheidt Asyl, "wenn er seiner Missionsarbeit überdrüssig wird".

Dass Peter III. zudem zur wahren Stimmungskanone taugt, zeigte sich im Laufe des jecken Abends bei dem zahlreiche Höhepunkte auf dem Programm standen. Nach dem unter anderem das Schnäutzer-Duo, Wicky Junggeburth und der Archivar vom WDR alias Peter Siebert das Publikum bereits in glückselige Stimmung versetzt hatten, folgte der ungeplante Höhepunkt gegen Ende des rauschenden Abends: Ein Duett des Prinzen mit der Bänkelsängerin "Et fussisch Julchen", die eigentlich Marita Köllner heißt.

Die spannte den lange ins Auge gefassten "Wonneproppen" ganz tatkräftig in ihr Programm ein. Peter III. wiederum ließ sich auch nicht lange bitten, tanzte Samba mit und war sogar zu einem Kappentausch zu überreden. Der Auftritt geriet so überzeugend, dass Rheidts Jecken schier aus dem Häuschen waren.