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Jecke Wiever stechen seit 55 Jahren in See

Jecke Wiever stechen seit 55 Jahren in See

Einziges Hennefer Damenkomitee geht mit rund 200 Gästen und Gönnern in der Rüssmann Halle vor Anker - Flotten-Ameisen überraschen die närrischen "Matrosinnen"

Hennef. Einen närrischen Geburtstag an einem närrischen Datum feierten die "Flottenmädchen" der Karnevalsgesellschaft Fidele Flotte Dondorf am Donnerstag in der Rüssmann-Halle. Das Komitee besteht in diesem Jahr fünf mal elf Jahre. So begingen die Damen passend am 5. 5. 05 den 55. Geburtstag.

Ihre Bedeutung im jecken Leben der Stadt Hennef stellten sie dabei wieder unter Beweis. Denn: Auch am Vatertag hatten die Wiever des einzigen Hennefer Damen-Komitees das närrische Schiff fest in weiblicher Hand.

"Dank einer guten Mannschaft und engagierter Sponsoren blähen sich die Segel ganz straff, bis heute musste die Fidele Flotte keinen Schiffbruch erleiden", sagte Claudia Kaluza vom Komitee. "Frohsinn und Freude weiter zu geben, haben wir uns auf die Fahne geschrieben und halten so das Schiff auf Kurs", ergänzte Präsidentin Gitta Lülsdorf.

Seit 55 Jahren ist das Vereinsleben durch Idealismus, Ausdauer, Freundschaft und Liebe zum Karneval geprägt. "Die Fidele Flotte hat im Hennefer Karneval einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Deshalb sind auch so viele Politiker und Karnevalisten anderer Gesellschaften gekommen", sagte Bürgermeister Klaus Pipke, der den Damen einen Wappenteller der Stadt mitgebracht hatte.

Die karnevalistischen Herren der Schöpfung warteten sehnsüchtig auf ihren Auftritt, um anschließend zur Vatertagstour aufbrechen zu können. Auch sie waren nicht mit leeren Händen gekommen.

Im Namen des Festkomitees Hennefer Karneval überreichten Frank Rondorf und Armin Sterzenbach, Präsident und 1. Vorsitzender der 1. Hennefer KG, sowie Christoph Morell und Wolfgang Knott, Präsident und 1. Vorsitzender der Großen Geistinger KG, einen Wimpel für die Standarte. Unter den rund 200 Gästen war auch eine Abordnung der KG Rot-Weiß Bröl, die der Flotte eine festvertäute Schatztruhe schenkte.

Bei ihrem Eintreffen besonders bejubelt wurden Gäste aus Hessen. Seit 30 Jahren pflegen die Flottenmädchen eine Freundschaft mit Karnevalisten des Gesamtvereins TSG Ober-Roden. Die Vereine besuchen sich regelmäßig und feiern zusammen. Dabei stört die Rheinländer eigentlich immer nur, dass die Freunde aus Rödermark "Helau" rufen. Dafür hatte der Vorsitzende Karl-Heiz Weber eine Erklärung parat: "Bei uns sagt man Helau, weil Alaaf, im Hessischen a-laaf gesprochen, geh fort heißt."

Die Hessen hatten der Flotte eine neue Schiffglocke mitgebracht. Mit ihrem hessischen Vortrag über das jecke Leben im Rheinland hatte Andrea Kader ihr Bord-Ticket für die Flotte gebucht - und für ihre Zwillingsschwester Uta Kugland gleich mit. Beide wurde als Mitglieder 18 und 19 in die KG aufgenommen.

Eine besondere Überraschung bescherten die so genannten Flotten-Ameisen ihren Frauen und Freundinnen. Die Männer hatten sich in Wanderkluft gehüllt und zogen ein mit dem Lied: "Wir sind die Ameisen vom Verein". Im Gepäck hatten sie einen zwei Meter großen Karton aus dem der Hüttenwirt Sven stieg. Er trug symbolisch eine Weste mit gesticktem Emblem der Flotte - das Geschenk der Männer an die Komitee-Damen.

In der "Lindenwirtin" hatte die närrische Seefahrt der Flotte einst begonnen: Bei einem Kaffeeklatsch schlug vor 55 Jahren in Dondorf die Geburtsstunde der Karnevalsgesellschaft. Daraus entwickelte sich ein Damenkorps und die jecken Mädchen und Frauen wählten ihren ungewöhnlichen Namen.

Die erste Präsidentin war Marga Wirtz. Sie prägte die "Fidele Flotte Dondorf" zehn Jahre lang als Steuerfrau. Ihr folgte die eigene Tochter, Renate Quadvlieg. Sie hielt das närrische Ruder mehr als 27 Jahre lang in Händen. Seit zehn Jahren steuert nun Gitta Lülsdorf den jecken Kurs der Flotte. Und die verspricht dem Hennefer Karneval "mit der Fidelen Flotte allzeit gute Fahrt und stets eine Handbreit Wasser unterm Kiel".