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Strüssjer und Kamelle regnen auf die Jecken

Strüssjer und Kamelle regnen auf die Jecken

Schneeflocken am Morgen und Sonne am Nachmittag bei den Montagszügen in der Region - Wikinger in Sieglar, Kobolde in Oberlar und Einbahnstraßen in Niederkassel und Tabaluga-Pänz

Rhein-Sieg-Kreis. Kreuz und quer durch den ganzen Kreis zogen am Rosenmontag wieder die närrischen Lindwürmer. Övveall wurden die Züge begeistert bejubelt von zigtausenden bunt kostümierter Jecken. Bei tollem Wetter regneten die Kamelle zentnerweise auf die Narrenschar nieder.

Mondorf. (voa) Jürgen Könnecke stand am Rosenmontag an der Spitze der karnevalistischen Bewegung - zumindest in Mondorf. Mit strahlender Miene und die Kamelle gleich händeweise verteilend, fuhr der Zugleiter dem närrischen Lindwurm voran. Seine gute Laune kam nicht von ungefähr: Der Zug konnte nicht nur mit bekannter Qualität, sondern auch mit Quantität glänzen. 20 Gruppen machten mit, drei mehr als im vergangenen Jahr.

Ob Knastbruder oder Paradiesvogel, ob urzeitliche Flintstones oder Mexikaner - der Umzug mit seinen rund 350 Teilnehmern bot wieder die ganze Bandbreite närrischen Frohsinns. Durchaus auch hintergründig. So hatte der Mondorfer Bürgerverein die Abzocke im Gesundheitsbereich aufs Korn genommen. Selbst der Tierschutz kam rund um die Provinzialstraße nicht zu kurz: Ein Freundeskreis um Kurt Ulrich hatte sich als zweibeinige Panda~bären mit dem Hinweis "Vom Aussterben bedroht" drapiert.

Niederkassel. (voa) Nicht immer nur über die schwindende Teilnahme am Niederkasseler Rosenmontagszug motzen, sondern einfach selbst etwas bewegen, das war das Motto von Thomas Bangert und seiner Clique. Spontan hatten sie sich und ihre Kinder als Tabaluga-Drachen hergerichtet. 16 Gruppen mit rund 400 Aktiven starteten am Montag kurz nach 15 Uhr mit einem Kamelle- und Strüßjer-Regen in Richtung Ortsmitte.

"Pisa lauert überall" - Erich Abraham und seine sieben als Gnome gewandeten "Ahle und neue Kaaßler" forderten die zahlreichen Jecken entlang des Zugweges mit einer Denksportaufgabe: Hatten sie nun die glorreichen Sieben, die sieben Zwerge, die sieben Brücken oder die sieben Geißlein vor sich?

Es gab noch mehr einfallsreich kostümierte Gruppe im närrischen Lindwurm zu entdecken. Ein Freundeskreis ließ ein "Mensch-ärgere-Dich-nicht"-Spiel lebendig werden, ein anderer ging als Einbahnstraße - ein Seitenhieb auf den heißdiskutierten Umbau der Hauptstraße. Ungeachtet des geballten Frohsinns auf den Straßen, war den Mitgliedern der KG Grün-Gelb Niederkassel eigentlich gar nicht zum Feiern zumute: Am Morgen war ein langjähriges Mitglied, Willi Steinfeld, plötzlich gestorben.

Oberlar. (kl) Tierisch bunt ging es am Montagmorgen auf den Oberlarer Straßen zu. Da zogen staatse Hasen und schnuckelige Häschen durch die Straßen, waren grimmig dreinblickende Trolle unterwegs, tanzte eine bunte Malerschar auf den Straßen und donnerten die Konfetti-Kanonen - Rosenmontagszug in Oberlar.

Klein, aber fein präsentierte sich der Zug mit vielen Musikkapellen, einigen Großwagen und vielen fantasievollen Fußgruppen. Das Tanzcorps der Oberlarer Sandhasen war mit prächtigen Hasenkostümen ebenso dabei wie die Oveloore Appelsinefunke von 2003. Die hatten mit Peter Knott sogar ein echtes männliches Funkemarieche in Knallorange.

Die Fastelovends-Klicke von 1974 nahm den Zank um den Weltjugendtag auf die Schippe und veranstaltete im Zoch ihre eigene Krötenwanderung. Den krönenden Abschluss des Zuges bildete das Dreigestirn mit Prinz Peter III., Bauer Uli und Jungfrau Toska auf seinem riesigen Prunkwagen. Begleitet wurden die Tollitäten vom Tambourcorps Geloog Grön Eck und einem riesigen Gefolge, das aus halb Oberlar zu bestehen schien und gute Laune pur verbreitete.

Sieglar. (hes) "Alaaf!" und "Kamelle!" ließen es auch die Lööre durch die Straßen schallen, und "von Loor et beste Stück" hatten die Jecken vom Karnevalsclub "Ne Hoofe volle Lööre" gleich mitgebracht: die "jood ahl Müllegravebrück" zierte ihren Wagen, um den sie sich in historischen Gewändern tummelten.

Den Zaubertrank von Miraculix hatten die Gallier vom Junggesellenverein mit und die 1. Große KG fuhr im Wikinger-Schiff und im Western-Planwagen durch die Straßen. Insgesamt 20 Gruppen und 400 Narren bescherten den Sieglarern einen schönen Zoch.

Da warfen US-Polizisten Fußbälle in die Menge, Jecke in Ringelanzügen zogen ein großes, drehendes Clown-Pärchen hinter sich her, Mexikaner musizierten und Cowboys, Maler, Piraten, Clowns und Rokoko-Damen und -Herren ließen die Kamelle fliegen. Zum guten Schluss fuhr das Dreigestirn vor, an dessen Wagen ein großes Feuerwehrauto zu erkennen war, stammen die Tollitäten doch von der Freiwilligen Feuerwehr. "Tatütata und Loor Alaaf!".