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Mit Schunkeln durch die Krise

Mit Schunkeln durch die Krise

94 Tollitäten kommen zum "größten Prinzenempfang der Welt" ins Siegburger Kreishaus

Rhein-Sieg-Kreis. Das Kreishaus im Zeichen der Krise, und es wurde an nichts gespart. Schon gar nicht an Tollitäten. Zum Prinzenempfang des Landrates kamen 94 Tollitäten aus dem ganzen Rhein-Sieg-Kreis.

Landrat Frithjof Kühn war in seinem Element, begrüßte "Jungfrauen und Nicht-Jungfrauen" und konnte den Hals nicht vollkriegen vom "größten Prinzenempfang des Rheinlands, nein, vom größten der ganzen Welt".

Jung-Schuldezernent Thomas Wagner kam als i-Dötzchen zum ersten Schultag. Aus seinem Rindslederschulranzen zog er unter anderem das Fußballsammelalbum von 1966 mit dem jungen Wolfgang Overath.

Kreiskämmerer Schmal-Hans Ganseuer gründete mit Vize-Landrat Rolf Bausch als Firma die Rotstift GmbH, natürlich eine Gesellschaft mit beschränktem Haushalt. Die setzte alle Etatansätze des Kreishaushalts um 20 Prozent runter. Alle außer Tiernahrung.

Die SPD-Fraktion mit Hunne Sebastian Hartmann und Cowboy Achim Tüttenberg hatte einen Steckbrief herausgegeben: Sie suchten Landrat Frithjof Kühn wegen "City-Robbery", zu Deutsch:

Ausplünderung der Städte und Gemeinden. Als Belohnung winkt "weniger Kreisumlage". Der perfide Plan der Spezialdemokraten: Der Landrat soll sich selbst stellen, oder von der CDU ausgeliefert werden. Doch die Aussichten waren schlecht.

CDU-Mann Michael Solf ging als Graf Ezzo von der Tomburg und proklamierte ohne Umschweife "Alles ist sch..., und es wird noch besch...er". Dazu passten die Clowns vom Arge-Center: Die beiden Geschäftsführer Ralf Holtkötter und Rita Lorenz gaben zu Protokoll: "Dä Hickhack is kaum zu verdaue." Gemeint waren die vielen Gesetzesänderungen zu Hartz IV.

Da haben sich die beiden Arge-Chefs bisher freilich als krisenfest erwiesen. Wirtschaftsförderer Hermann Tengler kam im Raubtierfell, und böse Zungen behaupteten, er wolle bei einem Tigerstaat anheuern. Wie immer lag die Realität nicht weit entfernt, nach Rosenmontag reist er nach Vietnam in Urlaub.

Dienstliche Präferenzen trug Planungsdezernent Michael Jaeger am Leibe: Er ging als Regionale. In seinem Gefolge: die Mädels aus der Pressestelle. Derweil war auch der Personalrat mit einer Schriftrolle unterwegs: Für den Fall der Tarifvertragsauflösung kündigte er darin den "Tarifverband der Einzelkämpfer" an.

Schon längst außer Tarif steht Ex-Boxer Hein Mück, der am Mittwoch zum 25. Mal den Prinzenempfang des Kreises moderierte. Und besonders die Damenwelt liegt dem Mann mit dem rechten Haken zu Füßen, weil er jede mit Handkuss begrüßt.