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Singende Narren vertreiben die "Sesselpupser"

Singende Narren vertreiben die "Sesselpupser"

Der Beamtentempel hält dem stimmgewaltigen Ansturm der Augustiner Narren nicht Stand - Tollitäten gewinnen das Gesangsduell gegen die stimmlich überforderten Verteidiger

Sankt Augustin. Der Amtsschimmel wieherte kräftig, der Chor der Pleitegeier krächzte redlich: Doch die stimmgewaltige Narrenschar ließ sich nicht beeindrucken. Nur kurz hielt der Augustiner Beamtentempel der gewaltigen Übermacht der Jecken stand. Obertintenkleckser Klaus Schumacher, der sich als Stadtsoldat getarnt hatte, kämpfte zwar verbissen um den Schlüssel zur Macht im Rathaus.

Doch er konnte machen, was er wollte. Das Gesangsduell mit den singenden Narren ging verloren. Auch seine bewährten Mitstreiter, in vielen Schlachten mit Tollitäten gestählt, darunter die Vize-Bürgermeisterinnen Angelika Günther und Marika Roitzheim, konnten nicht lange von ihrer Erfahrung zehren.

Die frischen Kräfte, die Teufelchen des neuen Elferrates, gingen in der Schlacht ebenfalls unter. Die Stimmen blieben gegen den Jubel der Angreifer auf dem Rathausplatz im Rathausmuff gefangen und richteten gar nichts aus.

Da nützte auch der klägliche Versuch nichts, sich mit einem "Wir machen durch, bis morgen früh und singen bumsfalera" aus der Affäre zu ziehen. Prinz Daniel I. enttarnte "Klausi" und sang "Du bis ene Räuber". Zu stimmgewaltig erwiesen sich zudem Augustina Heide I., das Kinderprinzenpaar aus Meindorf, Laura I. und Patrick IV., und das Mendener Dreigestirn, Prinz Paolo, Bauer Peter und Jungfrau Mary, mit den zahlreichen Jecken im Schlepptau.

Sämtliche KGs der Stadt hatten vorm Rathaus Stellung bezogen und zeigten sich sturmerprobt: Ehrengarde Hangelar, die "Blau-Wieße Essele" aus Menden, die Buisdorfer Maarnärrinnen, die Damen-KG "Herzblättchen" aus Niederpleis, die Mülldorfer KG "Sonnenschein" , die KG Rot-Weiß Meindorf und die Prinzengarde.

"Wir Narren bringen Fröhlichkeit, nicht so wie ihr nur Qual. Öffnet nun, macht hinne jetzt. Wir wollen nicht mehr warten. Sonst gibt es einen auf die Mütz, dass krachen Dir die Schwarten", rief Prinz Paolo, und es wurde ernst für die Streitmacht der Pfennigfuchser und Sesselpupser.

Angesichts der leeren Schatulle der Augustiner Schatzmeister fordert Prinz Daniel mit jeckem Nachdruck: "Das Trauerspiel ist uns bekannt. Macht auf die Tür, lasst uns herein. Wir wollen feiern, fröhlich sein in diesen harten Zeiten" und bot an: "Drink doch eine met". Das ließen sich die wackeren Wächter der leeren Kassen nicht ein zweites Mal sagen.

Schumi sang erleichtert "Kumm loss mer fiere, nit lamentiere" und bat die Tollitäten über die Leiter herein. "Vergessen sind die Sorgen", rief er aus. Der Weg für die Tollitäten und ihr ganzes "Jeschmölz" war unter zahlreichen Alaaf-Rufen frei.