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Troisdorfer Karnevalisten kegeln Dieter Gattinger aus dem Amt

Troisdorfer Karnevalisten kegeln Dieter Gattinger aus dem Amt

Vorsitzender unterliegt nach Kampfabstimmung - Alter Vorstand will Wahl anfechten

Troisdorf. Alles andere als lustig geht es derzeit bei den Troisdorfer Narren zu. Im Festausschuss Troisdorfer Karneval hängt der Haussegen schief. Der Streit eskalierte, als in der jüngsten Mitgliederversammlung bei der Neuwahl des Vorstandes der langjährige Vorsitzende Dieter Gattinger in Hermann Josef Schmidt überraschend einen Gegenkandidaten präsentiert bekam.

In einer Kampfabstimmung unterlag Gattinger Schmidt mit 15 gegen 17 Stimmen. Daraufhin traten alle Mitglieder des alten Vorstandes zurück, lediglich Zugleiter Jean Lemaire (Blau-Weiß Troisdorf) blieb im Amt. Mitglieder des alten Vorstandes sprechen von einer "feindlichen Übernahme" und wollen die Vorstandswahlen juristisch anfechten. Der Festausschuss hat mehr als 30 Mitglieder, in ihm sind alle Karnevalsvereine von Alt-Troisdorf zusammengeschlossen.

Der neue Festausschuss-Vorsitzende Hermann Schmidt ist ein bekannter Karnevalist in Troisdorf. Vor drei Jahren war Schmidt als Hermann II. Troisdorfer Prinz, obwohl er damals gar keiner Karnevalsgesellschaft angehörte. Ihm zur Seite steht Sascha Rodder (Narrenzunft) als zweiter Vorsitzender, die Geschäfte führt Carmen Dittmar (Narrenzunft), Schatzmeister sind Wolfgang Hinz (Prinzengarde) und Markus Geruhn (IGK Rot-Weiß).

Hintergrund für den Machtwechsel an der Spitze des Festausschusses sind schon lange gärende Querelen, die ihren Höhepunkt in der vergangenen Karnevalssession erreichten, als Troisdorf erstmals seit 1966 ohne Prinzenpaar dastand. Schon beim Troisdorfer Sonntagszug im Februar ging die Kritik in Richtung Festausschuss. So bekam Vorsitzender Gattinger sein Fett weg.

"Eigentlich sollte ich ja Prinz in Troisdorf werden, aber ich trage mit blau-weiß die falschen Farben", sagte Narrenzunft-Chef Dietmar Blaeser. "Mir sin ohne Prinz, dä Festausschuss hätt et verbock, hä wor in blau un net in rot, dä Dietmar Bläser un sing Brut", lautet denn das Motto auf dem Wagen der Narrenzunft.

Schmidt schaut nach vorne und will den Troisdorfer Karneval wieder attraktiver gestalten. Schmidt: "Der Karneval in der größten Stadt des Kreises soll wieder dort hingeführt werden, wo er hingehört: an die Spitze." Dabei sei der Vorstand aber auf das Miteinander der Karnevalsvereine, der Stadt und aller gesellschaftlich relevanten Gruppen angewiesen.

Derweil denken ehemalige Vorstandsmitglieder über juristische Schritte gegen die Neuwahl nach, weil dem alten Kassierer Bernd Jordans (Reitercorps) das Stimmrecht entzogen worden war. Begründung: das Reitercorps sei seit Jahren nicht mehr aktiv. Weil der Verein aber noch im Vereinsregister des Amtsgerichtes eingetragen ist, soll jetzt geprüft werden, ob der Ausschluss von Jordans rechtens war und ob die Wahl des neuen Vorstandes angefechtet werden kann.