Karneval in Troisdorf: Troisdorfs City wird zur Partymeile

Jubel ohne Ende und Olga mit der Polka noch lange nicht an der Wolga. Dafür aber ein Fastelovendszoch, der jeden Vergleich mit den Aufmärschen der organisierten Narrenschar in den Großstädten aufnimmt. Pünktlich um 13 Uhr setzte sich am Sonntag der Tross aus fünf Musikgruppen, vier Tanzcorps, 26 Bagagewagen, 18 Großwagen und 26 Fußgruppen in Bewegung, und wo die Musikgruppen nicht spielten, dröhnten wattstark die Lautsprecher auf den großen und kleinen Wagen die Karnevalsmusik in die schunkelnde und feiernde Menge.

Vorbei ging es naturgemäß mit allen Teilnehmern vorbei am städtischen Dreigestirn, was in diesem Jahr anlässlich ihres 70.Geburtstages die KG Altenrather Sandhasen mit Prinz Frank I. (Radermacher), ihrer Lieblichkeit Alexa (Alexander Schaible) und seiner Deftigkeit Bauer Ralf (Radermacher) stellt. Viel Hochachtung und gute Besserungs-Wünsche empfing Bauer Ralf, nachdem sich herumgesprochen hatte, dass er unter einem grippalen Infekt leidet und trotzdem seinen närrischen Aufgaben nachkommt. Und schon zu Beginn des Zugweges in der Blücherstraße knubbelten sich 100e Schaulustige und Süßigkeitensammler, riefen ihr „Kamelle, Kamelle“ oder „Strüßje, Strüßje“. Und tatsächlich waren viele Damen zu sehen, die so viel Grünzeug gesammelt hatten, dass sie einen Blumenladen hätten aufmachen können.

Eher ruhig ging es hinter der Blücherstraße Richtung Ringstraße und „Am Hofweiher“. Dort erwarten schon immer nicht ganz so viele Jecken den Zug, dafür aber waren dort jede Menge Verpflegungsstationen aufgebaut, wo sich Nachbarn und Freunde auf Kölsch und Gegrilltes trafen.

Das ist aber nur die Ruhe vor dem Sturm. Der faucht etwa ab Höhe Ursulaplatz/Forum richtig los und erreicht teilweise – zumindest akkustisch – Orkanstärke. Um statt Wasser flogen Kamelle in Strömen.Ein Durchkommen zu Fuß war nur schwierig möglich, dicht an dicht standen die Jecken, und die Wagenengel und Sicherheitskräfte hatten alle Hände voll zu tun, um die Kamellensammler von den Rädern der Fahrzeuge fernzuhalten. 226 freiwillige Helfer, so Zugleiter und Präsident des Troisdorfer Festausschusses Hans Dahl, waren gestern im Einsatz, um einen ungefährdeten Zugverlauf sicherzustellen.

Bis fast ans Ende der Fußgängerzone auf Höhe des Rathauses drängten sich so viele Schaulustige wie nie zuvor, ließen sich von den Drums and Pipes aus Dreiborn mit Highland Cathedral auf schottische Art und Weise verwöhnen oder lauschten den anderen gut 100 Musikern, die ihre Musik ins Publikum bliesen. Und wem das dann noch nicht reichte, der marschierte zu guter Letzt in die Stadthalle, um dort weiter zu feiern.