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Weniger Alkoholleichen und weniger junge Betrunkene

Weniger Alkoholleichen und weniger junge Betrunkene

Polizei und Rettungskräfte ziehen eine zurückhaltend positive Bilanz

Rhein-Sieg-Kreis. Eine zurückhaltend positive Bilanz zogen am Freitag Polizei, Ordnungsämter und Rettungskräfte nach den drei Open-Air-Partys an Weiberfastnacht in den Zentren von Siegburg, Sankt Augustin und Hennef.

Etwas weniger Alkoholleichen und weniger junge Betrunkene verzeichneten die Helfer nach eigenen Angaben. Die Rettungsleitstelle zählte kreisweit 200 Einsätze. Zwei Drittel davon waren Sturzbetrunkene, die mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert wurden. Ein Drittel waren Verletzte mit schwereren Schnittwunden.

Die Polizei hatte sich in Zusammenarbeit mit Schulen, Jugendämtern, Ordnungsämtern und Rettungskräften intensiv auf die drei Feten vorbereitet und zum Teil Verstärkung aus Bonn geordert. In Hennef kamen rund 600 Feierlustige zusammen. Dort musste drei Jugendliche wegen starken Alkoholkonsums ins Krankenhaus gebracht werden. 15 Menschen verletzten sich leicht. Laut Jugendamt feierten mehr jüngere Gäste mit, und es gab weniger Glasbruch.

In Sankt Augustin griff auf der Marktplatte das Konzept der Eingangskontrollen. Die Kooperationsgemeinschaft "Weiberfastnachtsparty" ließ den Gästen harte Alkoholika und gefährliche Gegenstände beim Einlass abnehmen. "Natürlich gibt es auch weiterhin Jugendliche, die zuviel trinken, aber die Zahl der behandlungsbedürftigen Alkoholvergiftungen hat sehr deutlich abgenommen", sagte Ingo Junker, Chef des Stadtjugendrings.

Auch Rangeleien und aggressive Auseinandersetzungen seien weniger geworden. Die Polizei hatte immer wieder Präsenz gezeigt, sobald sie "gefährliche Rudelbildung" ausgemacht hatte. Gegen 17.45 Uhr kam es dennoch zu einer Festnahme. Ein 20-jähriger Sankt Augustiner, der schon zuvor aufgefallen war, warf von einer Fußgängerbürcke einen Standaschenbecher auf den Weg und verfehlte eine Gruppe von Fußgängern nur knapp. Insgesamt zählten die Organisatoren 2 500 Feiernde, 16 Alkoholvergiftungen, 26 Verletzte sowie sechs Kranken- und Rettungstransporte.

In Siegburg kamen mehr als 3 000 junge Leute bei lauter Musik auf dem Markt zusammen. An Sankt Servatius hatte das Deutsche Rote Kreuz zwei Behandlungszelte aufgestellt. Dort wurden 60 Alkoholisierte (rund 100 in den Vorjahren) eingeliefert, 18 mussten ins Krankenhaus gebracht werden. Die Klientel war zwischen 14 und 21 Jahren. Zwölf Minderjährige brachten Jugendamtsmitarbeiter nach der Behandlung nach Hause. Laut Stadtverwaltung waren die Betroffenen nicht so jung wie in den Vorjahren, als teilweise Elfjährige betrunken angetroffen wurden.

Das Jugendamt hatte kostenlos Brötchen und Wasser verteilt. Der Diskjokey spielte Karnevalsmusik und keine aggressiven Rhythmen. Polizeieinsätze gab es vereinzelt wegen verbaler Auseineinandersetzungen und Schlägereien. Ein junger Mann wurde von Polizeibeamten festgenommen, nachdem er die Autoscheibe eines Streifenwagens zerstört hatte, was sofort die Ordnungshüter auf den Plan rief. Ein anderer Mann hatte Fragen zu beantworten, nachdem er mit einer Pistole einen Mitfeiernden bedroht hatte.

Gegen 16 Uhr raubten zehn Jugendliche einer 14-jährigen Siegburgerin auf der Kaiserstraße das Portemonnaie. Ein Verdächtiger konnte bisher identifiziert werden. Um 16 Uhr ging in Siegburg die Musik aus, die Gäste zogen ab und wie in Hennef und Sankt Augustin schlug die Stunde der Stadtreinigung. Die Kehrauskolonnen hatten tonnenweise Müll und vor allem Glasscherben zu beseitigen.