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Tausende Jugendliche feiern unterm Denkmal

Tausende Jugendliche feiern unterm Denkmal

Bei strahlendem Sonnenschein zieht es die jungen Jecken zu den Open-Air-Partys in Siegburg, Sankt Augustin und Hennef - Rettungskräfte und Polizei haben alle Hände voll zu tun

Rhein-Sieg-Kreis. "Jetzt geht's los, wir sind nicht mehr aufzuhalten." Elf Minuten nach elf war es mit der Ruhe auf dem Siegburger Markt vorbei. Die Höhner-Hymne eröffnete die Open-Air-Party unter dem Denkmal - und es wurde zusehends voller.

Auch in Sankt Augustin und Hennef zog es die Jugend auf die Marktplätze. Bei strahlendem Sonnenschein lagen die Jecken sich zu tausenden in den Armen und feierten ausgelassen zu kölschem Liedgut und Partymusik. Es dominierte aber nicht allein der Spaß an der Freud', auch die Schattenseiten des Karnevals traten zutage: Polizei und Rettungskräfte hatten einiges zu tun.

Der große Sturm auf die Plätze setzte später als gewohnt ein. Zur magischen Zeitschwelle um 11.11 Uhr mussten die Jugendlichen auf Geheiß des Regierungspräsidenten noch die Schulbank drücken. In Hennef und Sankt Augustin begann die jecke Party unter freiem Himmel daher erst um 12.30 Uhr.

Um diese Zeit eroberte die närrische Jugend auch mehr und mehr den Markt zu Siegburg. Bräute und Engelchen, Mafiosis und Cowboys mischten sich unters bunt gekleidete Volk. Der Gärtner hakte sich bei der Biotonne ein und es wurde zu den Hits der fünften Jahreszeit geschunkelt und getanzt.

Während sich in Hennef vor der Bühne kurzzeitig nur ein einzelner noch kleiner Vampir zum Takt der Musik drehte, verwandelten sich die Plätze in Sankt Augustin und Siegburg schnell in ein wogendes Farbenmeer. Petrus erwies sich als echter Jeck und ließ die Sonne über den Feiernden strahlen.

Mit der Stimmung stieg allerdings auch der Alkoholpegel der teils noch jungen Karnevalisten. Am späten Nachmittag hatten die rund 100 Rotkreuz-Helfer rund um Einsatzleiter Gerd Röhrig in Siegburg alle Hände voll zu tun. Die 20 Behandlungsbetten im Einsatzzelt an der Servatiuskirche waren belegt. 58 Patienten hatte das Team bis dahin behandelt. Darunter einige Schnapsleichen, aber auch jede Menge Behandlungen wegen Schnittverletzungen.

"Etwa 15 Jugendliche mussten bislang ins Krankenhaus transportiert werden", sagte DRK-Sprecherin Nadine Orth. Das seien weniger als im vergangenen Jahr. Die Einsätze auf dem Markt selbst seien aber vergleichbar. Das Gros der Patienten war zwischen 14 und 18 Jahre alt.

Etwas ruhiger als in den Vorjahren ging es laut Frank Bittner, Einsatzleiter der Polizei, auf dem Markt zu. 34 Polizisten, darunter elf Beamte einer Einsatzhundertschaft, sprachen Platzverweise aus, nahmen alkoholisierte Jugendliche in Gewahrsam, fuhren sie nach Hause und schlichteten Schlägereien.

Ein Randalierer schlug die Scheibe eines Einsatzwagens ein. Bei Kontrollen Jugendlicher mussten die Beamten kaum Alkohol einkassieren. Es gab eine Festnahme wegen Kokainkonsums.

Sehr zufrieden zeigte sich Ingo Junker, Vorsitzender des Stadtjugendrings Sankt Augustin, mit der Feier auf dem Karl-Gatzweiler-Platz. Unter den rund 2 500 Narren habe es weniger Rangeleien, dafür aber mehr Alkoholleichen als im Vorjahr gegeben. Die schafften es aber meist gar nicht erst auf die Partymeile.

"An den drei Kontrollpunkten mussten wir einige stark alkoholisierte Jugendliche abweisen", sagte Junker. Viele seien ob des Erlasses der Bezirksregierung gar nicht erst in die Schule gegangen und hätten stattdessen gleich zum Alkohol gegriffen.

"Es hat sich gelohnt, dass mehr Sicherheitskräfte vor Ort waren", sagte Junker. Schnaps- und Glasflaschen mussten draußen bleiben. Das Aufräumen nach der Party übernahm die Jugend selbst. Unter den 60 Ehrenamtlichen waren Schüler der beiden Augustiner Gymnasien.

Friedlich ging es in Hennef zu, meldete die Polizei am Abend. Es habe nur einige Platzverweise und Ermahnungen gegeben. Von seiten der Leitstelle des Kreises hieß es am frühen Abend, dass es bedeutend ruhiger gewesen sei.

Der Siegburger Markt glich nach Ende der offiziellen Party einem wahren Scherbenmeer. Die Glascontainer scheinen nur die wenigsten auch genutzt zu haben. Am Abend sammelten Vereinzelte die heilen Pfandflaschen ein.