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"Die letzten Mohikaner" kommen aus Alfter

"Die letzten Mohikaner" kommen aus Alfter

Seit 40 Jahren verstärkt die Wagenbauer-Gruppe "Kutschberg" den Zug an Veilchendienstag in Alfter - Diesmal haben sich die elf Frauen und neun Männer für eine Wildwest-Kulisse entschieden

Alfter. Schon wenn man sich dem Hof von Landwirt Manfred Müller an der Bonn-Brühler-Straße in Richtung Dransdorf nähert, ist lautes Gelächter aus der Scheune zu vernehmen.

Ob es sich um einen privaten Schwof handelt? Nein, der Grund für die ausgelassene Stimmung im Inneren ist die Karnevalswagenbauer-Gruppe "Kutschberg".

"Wir treffen uns bereits seit 40 Jahren zum Wagenbauen. Die Idee war aus einer Laune heraus entstanden", erinnert sich der 59-jährige Dieter Rüffer. Der Freundeskreis von damals, ein harter Kern von sechs Leuten aus Alfter, "wollte einfach mal am Karneval mitmachen" und pflegt das bis heute.

"Mittlerweile sind jedoch nur noch drei von den Gründungsmitgliedern dabei." Im Gegensatz dazu hätten sich viele andere Alfterer und auch einige Zugezogene bei der Truppe engagiert. Das Motto der aktuellen Session lautet "Die letzten Mohikaner von Alfter".

Passend dazu haben die elf Frauen und neun Männer die imposante Holzkonstruktion auf dem Wagen über und über mit Motiven aus der Cowboy- und Indianerzeit verziert. Seit gut sechs Wochen arbeiten die Freizeit-Wildwestler an ihrer sich ständig verändernden Kulisse. Immer abends und immer nach 18 Uhr.

Besonders zu erwähnen sind dabei Tanja Müller und Lilli Moeslein, die den Löwenanteil der Malereiarbeiten übernommen haben. Sogar ein täuschend echt aussehendes Tipi und ein stilechter Marter-pfahl werden auf dem Wagen zu sehen sein. Bewundern kann man das Kunstwerk beim Alfterer "Zoch" am Veilchendienstag.

Bis dahin soll das generationenübergreifende "Projekt", an dem sich der Enkel genauso wie der Großvater beteiligen, abgeschlossen sein. "Wir hatten in den vergangenen Jahren sehr viele witzige Themen", erzählt Matthias Krewinkel.

Angefangen bei "Astronauten mitsamt Rakete über Fußballer bis hin zu den Miss Minnies, die wir Männer in Frauenkleidern dargestellt haben, war alles vertreten". Wirklich schief gegangen sei dabei bisher "an sich" nichts. "Bloß einmal", erinnert sich Rüffer. "Da hatten wir das Thema Schwimmbad und einen eigenen Sprungturm auf dem Wagen."

In diesem Jahr habe es einen "kleinen Knochenbruch" beim "Austesten" während des Umzugs gegeben. Ansonsten sei man höchstens mal in Zeitverzug gekommen, doch bisher habe "immer alles geklappt".

Die Kosten halten sich im Großen und Ganzen eher gering. "Niemand, der uns gerne beitreten möchte, muss befürchten, irgendwelche Beiträge bezahlen zu müssen", so Rüffer. Die meisten Kosten seien durch Materialspenden eh abgedeckt. Auch die Kostüme stellen die Wagenbauer-Freunde größtenteils selbst her.

"Schließlich sind die Leute, die hinter dem Wagen herlaufen genauso wichtig", findet Krewinkel. Im Falle des diesjährigen Mottos handelt es sich um Indianerkostüme aus Jutestoff. Bloß einen Wermutstropfen hat die Alfterer Truppe zu vergießen: "Leider fehlt es uns absolut an Nachwuchs", sagt Rüffer.