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Denkmal an der Grenze: Drei-Herren-Stein in Hennef saniert

Denkmal an der Grenze : Drei-Herren-Stein in Hennef saniert

Seit 1600 steht ein Grenzstein an der Quelle des Krabachs. Die Stadt Hennef hat das Areal um den Stein im Juni aufgewertet. Zeit für einen Blick in die Geschichte.

Er steht ein bisschen versteckt an der Straße Richtung Meisenbach an der Stelle, wo der Krabach entspringt. Die Rede ist vom Drei-Herren-Stein. Genau hier verläuft die Grenze zwischen den Bundesländern Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen, den Regierungsbezirken Koblenz und Köln, den Landkreisen Altenkirchen, Neuwied und dem Rhein-Sieg-Kreis sowie den Kommunen Kircheib, Buchholz, Hennef und Eitorf.

Und diese Grenze ist schon uralt. Um 1600 wurden hier die drei Grenzsteine eingelassen und sind in einer Karte von Jordan von der Waye aus 1607 verzeichnet. Sie markieren das Zusammentreffen der drei Territorien Herzogtum Sayn, Kurfürstliches Erzbistum Köln und Herzogtum Berg. Auf einer Karte von 1683 sind die „Drey Steine so Bergisch, Cölnisch und Seynisch scheiden“ vermerkt.

Im 18. Jahrhundert wurden sie durch den Drei-Herren-Stein ersetzt, der vermutlich beim Straßenbau zerstört wurde und 1989 auf Initiative des Westerwald-Vereins Buchholz, des Heimatvereins Eitorf und der Bürgergemeinschaft Uckerath ersetzt und feierlich eingeweiht wurde.

Im gleichen Jahr erschien über den Stein eine Abhandlung von Professor Dr. Helmut Fischer, herausgegeben von der Unteren Denkmalbehörde der Stadt Hennef. Auch der Eitorfer Heimatforscher Hans Deutsch befasste sich mit dem Grenzverlauf in seinem im Jahr 2012 erschienenen Buch „Von Landwehren und Grenzen im Süden von Eitorf und Windeck“.

Fürsten trachteten nach Kontrolle über Handesrouten

In den alten Karten des Jordan von der Waye findet sich übrigens ganz in der Nähe zum Drei-Herren-Stein noch ein weiterer Grenzstein. Auf dessen Vorderseite sind die Initialen „H.N.“ für das Nassauische Hoheitsgebiet und „H.B.“ auf der Rückseite für das Herzogtum Berg zu lesen. In der Zeit um 1300 trachteten die Landesherren nach der Kontrolle über wichtige Handelswege wie die „Hohe Straße“ (die heutige B 8), die von Antwerpen über Lüttich nach Köln und von dort über Siegburg und Warth, Uckerath, Kircheib und Weyerbusch durch den Westerwald bis Frankfurt führte. So konnten auch Zölle und Abgaben erhoben werden.

Damit die Fürsten ihre Ansprüche geltend machen konnten, wurde der Verlauf der Grenzlinien mit Malzeichen (Steinhaufen), Grenzbäumen (Lachbäumen) und Grenzsteinen markiert. Diese wurden im Laufe der Jahrhunderte entfernt oder versetzt, sodass um den korrekten Grenzverlauf immer mal wieder gestritten wurde.

Kriegerische Auseinandersetzungen, aber auch Überfälle aus dem benachbarten Territorium waren der Grund, warum entlang der Grenzlinien später aufwendige Befestigungen wie Wälle, Mauern, Schanzen und Hecken errichtet wurden, die zum Teil erst in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts eingeebnet wurden. Die saynischen Grafen etwa befestigten das im Jahr 1314 zur Stadt erklärte Altenkirchen, von dem aus Gottfried II. von Sayn immer wieder Raubzüge und Überfälle ins Land der Nachbarn startete. Dem Treiben bereitete der mächtige Kölner Erzbischof Wilhelm von Gennep im Jahr 1361 ein jähes Ende, indem er die darauf unvorbereitete Stadt erobern und so gründlich zerstören ließ, dass von hier aus vorerst keine Fehden mehr angezettelt werden konnten.

Beigeordneter Sterzenbach stieß Umgestaltung an

„Stein ahn welche dreiherrn lande scheiden“ steht auf dem Basaltfindling, dessen Umgebung im Juni restauriert wurde. Die Initiative ging von Karl Heinz Sterzenbach aus, der bis zur Kommunalwahl im Mai Ortsbürgermeister von Kircheib war und gleichzeitig Erster Beigeordneter der Gemeinde Eitorf ist. Unter anderem der Kircheiber und Buchholzer Gemeinderat haben Spenden dafür zugesagt. Der Bauhof der Stadt Hennef hat die Arbeiten ausgeführt.

„Viele Steine waren kaputt und das Areal war sehr verwildert“, erklärt Stadtsprecherin Mira Steffan. Der Baubetriebshof schnitt alles frei und säuberte das Gelände mit einem Hochdruckreiniger. Die Treppe wurde saniert und eine neue Mauer errichtet, um den Hang abzufangen „und das Gelände gefälliger zu gestalten“, sagt Steffan. Die Natursteine und die Sitzauflagen der Bank rund um den Stein wurden erneuert, neuer Mutterboden aufgetragen und Rasen eingesät.

„Das Denkmal wurde fast genau vor 30 Jahren am 27. August 1989 errichtet. Ich freue mich, dass es in neuem Glanz erstrahlt“, kommentiert Sterzenbach, der den Eitorfer Heimatverein mit ins Boot geholt hatte. Laut dessen Geschäftsführer Alwin Müller wird die Sanierung des Denkmals am Samstag, 24. August, ab 11 Uhr gefeiert.