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Westumer Narren spotten über Paragrafenreiter

Westumer Narren spotten über Paragrafenreiter

Beim Sinziger Veilchendienstagszug nehmen die Jecken kommunalpolitische Themen zum Vergnügen tausender Zuschauer aufs Korn - Triumphzug für die Tollitäten Prinz Dirk I. und Lucia I.

Sinzig. (lz) Nur kurz vor dem Zoch fielen ein paar Schneeflöckchen statt Konfetti auf die Straßen. Über 10 000 Besucher besetzten am Dienstag beim großen Veilchendienstagszug die Sinziger Innenstadt. Für die Jecken der Region war der Zoch gleichermaßen Finale und Höhepunkt des Straßenkarnevals.

Für die amtierenden Tollitäten Prinz Dirk I. "Blacky" (Schwarz) und Sentiaca Lucia I. (Felber) wurde es zu einem großen Triumphzug inmitten von 64 Wagen, Fußgruppen und Musikkapellen.

Und dies galt auch für Kinderprinzessin Kristina II. (Achtermann). Bunte Kostüme, facettenreiche Ideen und erstmals wieder reichlich Anspielungen auf die Kommunalpolitik zeichneten den Sinziger Zoch aus. Und natürlich das Schaulaufen der großen Prunkwagen im Zoch, von den Närrischen Buben auf die Reise geschickt.

Der närrische Lindwurm war geprägt vom Sinzig-Bad Bodendorfer Prinzenpaar und seiner jecken Anhängerschaft. Denn das 1 111-jährige Bestehen des kleinen Kurorts mobilisierte so viele Jecken wie noch nie.

Die blau-weißen Spielleute statt Freiweg begleiteten den Prinzenwagen.

Die Bad Bodendorfer Wehr, deren Vizechef der Prinz ist, zeigte historische Uniformen, malerisch kamen als Hofgärtner die Möhnen aus dem Kurort daher, und natürlich fehlten auch die Ahrtalbäcker mit Anspielung auf die Firma der Sentiaca nicht.

Mit von der Partie die Bad Bodendorfer Notenschänder, die prächtig herausgeputzten Hofnarren des Prinzenpaares, die feurigen Zigeuner vom Schwanenteich und die spinnenden Römer der Seniorenresidenz Maranatha.

Mit dem Wegfall eines Stücks des Radweges an der Ahr beschäftigte sich die Fußgruppe von Eva Windheuser.

Wunderschön die Fahrräder aus Krepp und recycelten Hula-Hoop-Reifen. Um den neu zu bauenden Kreisel am Sinziger Kreuz ging es Claudia Gottschalk und ihren Jecken, den Kreisverkehr ins Gesicht geschminkt und die alten Ampeln hochhaltend.

Und das kommunalpolitische Thema Nummer eins, die Jahnwiese, wurden von den jeck gewandeten Vertretern der Bürgerinitiative um Monika Weber-Lambert aufs Korn genommen. Flugblätter samt der "Samenmischung Sinziger Jahnwiese als robuste Wiesenqualität, leider im Bestand stark bedroht" wurden unters Volk gebracht.

Natürlich, auch die Westumer Jecken um ihren Chef Rudi Fuchs berichteten über ihre Nerven aufreibenden Kontakte zur Justiz und zu Paragrafenreiter.

Ein zentrales Element des Zochs waren wieder die 16 Musikkapellen und Gruppen, vom Tambourscorps Blau-Weiß Dernau, den Derletal-Musikanten aus Bonn bis zu den Guggenmusiker der "Blechlawin".

Sehenswert waren aber auch die reizvollen Solofiguren aus den vergangenen Jahren, die Heinz Degen mit Mitstreitern präsentierte. Friederieke Gross-Koschinski war als "Sahneschnittchen" unterwegs. Dem Motto der Session "Lustig war das Zigeunerleben in Sinzig an der Ahr" waren eine Reihe von Gruppen gefolgt: Sehr farbenprächtig die Sinziger Möhnen, aber auch die Hubertusschützen und "Siggis Freunde" als SinZigeuner.