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Karneval und Corona: Rheinbach und Swisttal sagen Züge ab

Karneval und Corona : Rheinbach sagt den Veilchendienstagszug und Rathaussturm ab

Karneval und Corona: Geht das zusammen? Wie es derzeit aussieht, werden in Rheinbach der Veilchendienstagszug und der Rathaussturm ausfallen. Die Swisttaler Karnevalisten haben alle Sitzungen und Züge abgesagt.

Der Rheinbacher Veilchendienstagszug ist einer der größten und schönsten Züge in der Region. Er wird aber auch in dieser Session coronabedingt ausfallen. Das teilt Alfred Eich, Vorsitzender des Festausschusses Rheinbacher Karneval (FRK), am Mittwoch in einer Pressemitteilung mit. Auch der traditionelle Rathaussturm werde abgesagt.

  „Noch vor einem Monat schien es so, als ob Karneval in gewohnter Weise unter Berücksichtigung der dann geltenden Corona-Regeln möglich wäre. Die Planungssicherheit ist aber nicht mehr gegeben. Wir bedauern, dass kein anderer Entschluss möglich ist“, erklärt der FRK-Vorsitzende dazu und beruft sich auf eine Sitzung mit Vertretern der im Festausschuss zusammengeschlossenen Vereine.

Die Entscheidung habe schon jetzt fallen müssen, weil auch aus organisatorischen Gründen eine spätere Absage nicht machbar sei. Der FRK ist die Dachorganisation der Rheinbacher Kernstadt-Karnevalsvereine und zuständig für die Organisation des Veilchendienstagszuges in der Kernstadt und den Festumzug zur Rathauserstürmung. Die Kernstadtvereine gehören dem FRK als Gründungsvereine an.

Nawrath widerspricht Eich

Ganz anders hat Jörg Nawrath, Vorsitzender des Narrencorps Blau-Gold Rheinbach (NCR), die Besprechung des Festausschusses in Erinnerung. Eine Absage sei zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht endgültig beschlossen worden, sagte er dem GA. Gleichwohl gehe die Tendenz angesichts der Entwicklung dahin. Eine abschließende Entscheidung werde erst Anfang Januar in Bewertung der dann aktuellen Situation getroffen, so der NCR-Vorsitzende.

Für Astrid Faßbender, Vorsitzende der GroRheiKa Narrenzunft Prinzengarde Rheinbach, steht vor allem die Vernunft im Vordergrund. „Wir schreiben uns nicht das Feiern mit Vernunft auf die Fahne und machen dann, was wir wollen“, sagt sie. Angesichts der aktuellen Entwicklung auch mit der Omikron-Variante gehe auch ihre persönliche Tendenz dahin, dass in der jetzigen Situation der „Karneval, so wie wir ihn bisher gekannt haben, auch in dieser Session nicht stattfinden kann“. Für Alternativen sei die Kreativität der Karnevalisten gefragt, und genau darin lägen ja deren Stärken. Sie verwies auf das Beispiel des „Landsturms“, der gerade erst kleine Videoclips online gestellt habe.

Oberdrees sagt Saalveranstaltungen ab

Die Oberdreeser Karnevalsgesellschaft und das Damenkomitee „Goldene Herzen“ sagen alle Saalveranstaltungen der Session 2021/22 ab. Das Risiko der Verbreitung des Corona-Virus durch die Omikron-Variante sei zu groß. Das bereits proklamiertes Prinzenpaar Dieter I. und Conny I. ist steht auch für die Session 2022/23 bereit. Das designierte Prinzenpaar der Session 2022/23, Steffi I. und Christian I., hat sich bereit erklärt, seine Session zu verschieben.

Willi Hohn, Vorsitzender der Stadtsoldaten, zu denen auch der Landsturm gehört, kündigt für Januar eine gemeinsame Mitteilung an, wie es weitergehe. Grundsätzlich bemängelte er die schwierige Situation, die durch nicht klar getroffene Entscheidungen der Regierenden entstanden sei. „Es wäre vernünftig gewesen, wenn die Regierung gesagt hätte, dass wir absagen müssen. So ist das jetzt alles nur ein Herumgeeiere.“

Keine Züge in Swisttal

Auf „Herumgeeiere“ haben die Swisttaler Karnevalisten keine Lust. Sie sagen bereits jetzt alle Sitzungen, Partys und Züge ab. Es herrsche Trauer, Fassungslosigkeit und auch Unverständnis, weil die Karnevalsveranstaltungen von der Politik nicht ausdrücklich untersagt seien, sondern lediglich ein Verzicht empfohlen werde, schreiben die zehn Swisttaler Karnevalsvereine in einer gemeinsamen Presseerklärung. Eine klare Aussage  wäre ein deutlicheres Zeichen gewesen, als jetzt die moralische und alleinige Verantwortung auf die Vereine abzuwälzen, stellen die Swisttaler Vereine fest.

Das Heimerzheimer Prinzenpaar Udo und Sonja Ellmer bedauert zwar die Absage, hat aber auch Verständnis wegen der Pandemie. „Lieber jetzt alles absagen als eine halbgare Session“, sagt Udo Ellmer. „Da müssen wir jetzt durch, wir werden in der nächsten Session wieder antreten.“