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Bei den Bad Godesberger Bergfunken geht Klaaf über Alaaf

Bei den Bad Godesberger Bergfunken geht Klaaf über Alaaf

Die Große Karnevalsgesellschaft Bergfunken feiert am Samstag eine Geburtstagssitzung.

Bad Godesberg. Der alte Ofen steht in der urigen Kleinen Beethovenhalle noch in der Ecke. Früher, in Notzeiten, brachten die Besucher ein Brikett mit, das gleichzeitig als Eintrittskarte diente. Auch bei den Karnevalssitzungen, auch bei der Großen KG Bergfunken. Ganz so urtümlich wollen die Jecken der Bergfunken an diesem Samstag ihre Milljöhsitzung zwar nicht gestalten. Aber hausgemacht soll sie sein.

"Wir feiern Geburtstag", freuen sich Nicole Schwingen, Inge Schöner, Sabrina Taze und Jutta Schneidereit. Die Vorfreude der Helferinnen ist authentisch, obwohl sie statt von Partygästen noch von Bügelbrettern und Stoffbahnen umgeben sind. "Gleich kommen unsere Männer, um den Bühnenaufbau samt Elferratstisch zu erledigen", sagt Jutta Schneidereit, die Pressesprecherin des Vereins.

Ohnehin ist auch im 66. Jahr des Bestehens der Bergfunken mit ihren rund 180 Mitgliedern und 35 Senatoren vieles Familienangelegenheit. Was auch das Durcheinander betrifft, das sich im Vorfeld der karnevalistischen Hochsaison in manchem Keller aufgestaut hat. "Mein Mann freut sich, dass sich endlich der Flur lichtet", sagt Kinderkommandantin Nicole Schwingen mit Blick auf das Material, das in manchem privaten Haushalt angestaut hat.

Unkonventionell soll sie werden, die Milljöhsitzung am Samstag. Passend zum jecken Jubiläum "elf Mal sechs Jahre" will sich der Elferrat kostümieren. "Mehr wird nicht verraten", sagt Tanztrainerin und Damenpräsidentin Inge Schöner. Fest stehen dürfte, dass der Elferrat auch in diesem Jahr nicht in der klassischen Uniform erscheinen wird, wie man dies von anderen Sitzungen kennt.

Auch wenn die Bergfunken gelegentlich mit ihrem Improvisationstalent kokettieren, so sind sie aus dem Reigen der Godesberger Karnevalsvereine nicht wegzudenken: Zum größten Kindertanzcorps in Bad Godesberg gesellen sich seit kurzer Zeit die "Muffendorfer Eselsfünkche", eine Tanzgruppe aus zwei Dutzend Erwachsenen sowie das reanimierte Funkencorps unter Leitung des früheren Präsidenten Hans Jürgen Züllighoven.

"Mehr Klaaf, weniger Alaaf", nach dem Motto wollen die Bergfunken wieder ein möglichst hausgemachtes Programm bieten, auch wenn etwa mit Willi Armbröster, den Kölschen Bengels, dem Tanzcorps Rot-Weiß Vettelschoß und mehreren Musikgruppen durchaus auch auswärtige Gäste mit von der Partie sind. Für eine kleine Willi-Ostermann-Revue sorgt der Opernsänger Engelbert Decker. "Alle beschweren sich darüber, dass es so wenige Nachwuchskräfte gibt.

Aber woher sollen sie auch kommen, wenn man ihnen keine Auftrittsgelegenheit gibt. Ein Sitzungsprogramm für 10 000 Euro muss jedenfalls nicht sein", sagt Inge Schöner. Die Bergfunken jedenfalls setzten auf die Mischung aus Tradition und Nachwuchs. Wenn auch dem Nachwuchstalent inzwischen entwachsen, so wird zumindest ein Büttenredner am Samstag die Rolle des Lokalmatadoren voll auskosten können: Ulli Hauschild steigt als "ne rheinische Advokat" in die Bütt.

Um 18.30 Uhr öffnen sich am Samstag die Türen zur 1896 errichteten Kleinen Beethovenhalle, wo die Stimmung zwischen den Holzbohlen und dem Dachgebälk in den Stunden darauf wieder richtig kochen soll. Mit 300 Gästen rechnen die Bergfunken am Samstag. Karten für 22 Euro gibt es noch an der Abendkasse "Und sollten die Plätze nicht reichen", verspricht Jutta Schneidereit, "dann wird gezaubert".