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Hausgemachtes im proppenvollen Friesdorfer Pfarrsaal

Hausgemachtes im proppenvollen Friesdorfer Pfarrsaal

Seit mehr als 25 Jahren gestaltet die Katholische Frauengemeinschaft an St. Servatius Karnevalsveranstaltungen - Pfarrer an der Drehorgel

Friesdorf. Die viel gerühmte närrische Traditions- und Brauchtumspflege wird häufig einem Wanderzirkus von "Spitzenkräften des rheinischen Karnevals" überlassen. Nicht so bei der Katholischen Frauengemeinschaft in der Pfarrei St. Servatius in Friesdorf. Dort gestaltet seit mehr als 25 Jahren eine Spielerinnengruppe karnevalistische Veranstaltungen, die es in sich haben.

Bei dem mehrstündigen närrischen Treiben im ausverkauften Pfarrheim kommen ausschließlich "hausgemachte" Vorträge, Sketche und Tanzeinlagen auf die Bühne. Und was bei anderen Karnevalsgesellschaften als Große Prunksitzung daherkommt, wird von den Damen der kfd listig "Jahreshauptversammlung" genannt.

"Wir halten immer vor der eigentlichen Sitzung die Jahreshauptversammlung der kfd ab", sagt Gerta Wendl, zuständig für die Organisation der Jeckensitzung, "dann kommen wenigstens alle Mitglieder". Und das sind zur Zeit 549. Die füllen das Pfarrheim zweimal.

Die kfd St. Servatius, die zur bundesweit agierenden Katholischen Frauengemeinschaft Deutschland zählt, dürfte daher auch einer der wenigen Vereine sein, der seine Jahreshauptversammlung zweimal durchführt. Dazu kommen noch drei weitere Sitzungstermine, zwei für Mitglieder der Pfarrei, einer für Senioren.

"Vom Ernst des Lebens halb verschont, ist jeder, der in Friesdorf wohnt", so das Motto der Sitzung. Zumindest für die Besucher der Veranstaltung traf das zu. Kein Auge blieb trocken, als zum Beispiel der Sketch "Im Kurpark" über die Bühne ging. Zwei Damen fortgeschrittenen Alters rücken beim Kurkonzert von Platz zu Platz und finden dafür immer neue, urkomische Begründungen.

Wahre Schauergeschichten erzählte im Anschluss "Doktor Aufschneider", ein Chirurg, dessen Name man wörtlich nehmen darf. Der schneidet erst den Bauch auf und stellt dann fest, dass die Mandeln heraus müssen. Erste Anleitungen hat der Herr Doktor bei der Mutter erhalten: "Einen Patienten sezieren ist auch nix anderes, als eine Weihnachtsgans tranchieren." Auch der Sketch "Met oder ohne Mann" versetzte das Auditorium in Hochstimmung.

Zwei Damen, etwas angestrengt-jugendlich in Bermuda-Shorts und enge Leggings gekleidet, schwärmen vom Leben ohne Mann. "Endlich kann ich in Ruhe schnarchen", bekennt die eine. Dass sie sich zeitgleich beim Straßenkehren treffen, ist aber nur scheinbar ein Zufall. Denn eigentlich hat es beiden ein Herr aus dem Haus Nummer 38 angetan.

In 16 Programmpunkten wurden urige Begebenheiten aus dem Leben mit Witz und in rheinischem Dialekt bühnenreif präsentiert. Und eines hat die Spielgruppe in den 25 Jahren offenbar nicht verlernt: sich selbst gehörig auf die Schippe zu nehmen.

Als Finale feierte die Friesdorfer Maikirmes ihre närrische Auferstehung, mit Fähndelschwenken und Zachaies-Männchen. Pfarrer John Nampiaparambil an der Drehorgel sang mit dem Saal ein Lied. Darin bat er den Herrgott, dass er "ovve Ahle on Junge de Sonn schinge lett".