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Nichts für Gebetsschwestern

Nichts für Gebetsschwestern

Mädchensitzung der Bad Godesberger Stadtsoldaten ist mit fast 900 Besuchern mal wieder ausverkauft

Bad Godesberg. Männer haben auf der Mädchensitzung der Bad Godesberger Stadtsoldaten streng genommen nichts zu suchen. Es sei denn sie bedienen die fast 900 jecken Weiber im Saal.

Oder man heißt Horst Effelsberg, ist erster Vorsitzender des Vereins und genießt Kraft seines Amtes das Privileg, den launischen Abend miterleben zu dürfen. Als Sitzungspräsident der Stadtsoldaten hat er schon so manche Großveranstaltung erlebt.

Auf den Mädchensitzungen bleibt er freiwillig im Hintergrund und überlässt seiner Frau Brigitte das Scheinwerferlicht. Atmosphärische Unterschiede zwischen einer Mädchen- und einer Herrensitzung kann er nicht mehr ausmachen. "Die gibt es nicht."

Vielleicht lasse sich der ein oder andere Redner für die Männer einen besonders derben Scherz einfallen, sagt Effelsberg. Doch darüber können Frauen lachen. Die Probe aufs Exempel macht Martin Schopps von der Rednerschule. Den Unterschied zwischen der Ehefrau und der Freundin gibt er mit 20 Kilo an.

Der Unterschied zwischen Ehemann und Geliebtem? 20 Minuten. Die steilen Karrieren von Bundeskanzlerin Angela Merkel oder Arbeitsministerin Ursula von der Leyen bringen ihn zu der These, dass es nicht mehr lange dauern kann, bis Frauen auch einparken können.

Damit die Sitzung reibungslos abläuft, wirbeln vor und hinter den Kulissen gut 80 ehrenamtliche Kräfte aus den Reihen der Stadtsoldaten. Lokale Größen versuchen sich am Dienstagabend als Köbes. Christoph Brüse, ehemaliger Bezirksvorsteher, zum Beispiel schiebt sich mit großer Ausdauer durch die langen Tischreihen.

Später erklärt auch Prinz Christoph III., dass er schon mehrfach auf der Mädchensitzung das Bier serviert habe. "Wenn ich darf, komme ich nächstes Jahr als Kellner wieder." Von soviel Herzlichkeit ist Sitzungsleiterin Brigitte Effelsberg sichtlich angetan. "Hübsch, sympathisch, staats", sind sie.

Und wie sich Prinz Christoph und Godesia Kathrin ansehen - "das gibt es nicht jedes Jahr." Für die freundlichen Worte bedanken sich die Tollitäten mit einem Strauß Blumen. Die Godesia nutzt die Gelegenheit, von der Bühne herab ihre Mutter zu grüßen und bringt sich schon mal in Form für die Frotzeleien, die sich Christoph III. an Weiberfastnacht gefallen lassen muss.

An die Närrinnen im Saal gerichtet, sagt sie: "Ihr habt einen Vorteil: Ihr konntet eure Männer heute zu Hause lassen." Der Stellenwert der Mädchensitzung der Stadtsoldaten lässt sich am Programm ablesen. Die Paveier etwa müssen mit der ungeliebten Rolle des Eisbrechers vorlieb nehmen und legen damit die Messlatte gleich zu Beginn sehr hoch.

Doch die Kalauer, Brings und zuletzt die Mennekrather haben keine Probleme, das Niveau zu halten. Das gilt auch für die Wortbeiträge von Rumpelstilzchen, Blom un Blömcher, Klaus und Willi und dem Bergischen Jung und erst recht für die Tanzeinlagen der Luftflotte und der Rheinveilchen.