1. Narren-News
  2. Bad Honnef

Karnevalin-Ausschüttung nimmt kein Ende

Karnevalin-Ausschüttung nimmt kein Ende

Aegidienbergs Prinz Helmut II. hält Einzug wie Obama und stellt das von ihm erforschte Narren-Hormon vor

Aegidienberg. "Von Regent zu Präsident: Lieber Obama, yes, mir künnen et och!" Auch für Prinz Helmut II. und Aegidia Uschi I. (Fuchs) ging ein Traum in Erfüllung: "Das Bürgerhaus ist ausverkauft! Danke", rief Seine Majestät den rund 350 Jecken im Saal zu. Und die Karnevalisten aus Jillienberch feierten ihre Tollitäten bei der Gala-Sitzung der KG Rot-Weiß Klääv Botz ebenso stürmisch wie die Amerikaner ihren neuen Mann im Weißen Haus.

Der Einzug wurde zum Bad in der Menge. Der Spielmannszug der KG unter Leitung von Udo Schaffrath intonierte: "Ach, wär ich nur ein einzig Mal, ein stolzer Prinz im Karneval." Körbeweise warfen Prinz Helmut und seine Aegidia Strüssje, winkten, schüttelten Hände und pfiffen aufs Protokoll. Sie hielten Tuchfühlung zum janzen Jeschmölz.

Aber es war ja auch allenfalls mit einem Angriff auf die Lachmuskeln zu rechnen, und dafür sorgte der Prinz höchstpersönlich, nachdem der bestens aufgelegte KG-Präsident Udo Krewinkel zum dreifach kräftigen Alaaf an die Gewehre gerufen hatte. "Als Mediziner ist man auch Wissenschaftler und Forscher. Ich möchte Euch eine revolutionäre Entdeckung vorstellen. Bisher war ich der Ansicht, es gäbe einen Bacillus carnevalis", erklärte Prinz Helmut.

Weit gefehlt: Diese Symptome um Karneval herum hätten nichts mit einer Infektion zu tun, versicherte er. Da konnten alle im Saal erst mal aufatmen, egal ob sie sich nun als Teufelchen, Clowns, Musketier, Pirat, Cowboy oder gar als Sultan wie etwa Stadtsparkassenchef Hellmuth Buhr verkleidet hatten. Ein Bacillus war auch nicht im Spiel, als sie bei Musik ihre Arme mit denen der Nachbarn "verhakten" und so merkwürdig hin- und herschaukelten.

Denn: "Ursächlich ist ein bisher unbekanntes Hormon. Ich nenne es Karnevalin", gab der Prinz Entwarnung. "Es gibt von diesem Hormon, das nahe dem Lachzentrum im Gehirn produziert werden muss, drei Untertypen. Den kölschen, den venetianischen und den brasilianischen." Zum Glück: "Genügend Menschen produzieren eigenes Karnevalin. Manche haben sogar alle drei Subtypen wie unsere Prinzengarde: den venetianischen für die Anmut, den brasilianischen für den Rhythmus und den kölschen für den Humor."

Und diesen Dreifachbefall bewies diese Truppe, die 2009 ihr Silberjubiläum feiert, unter dem Motto: "25 Jahre rude Röck und Spitzebützche, 25 Jahre Höppemützche." Die ranken Mädchen waren eine Augenweide. Egal, ob sie nun in ihren schmucken rot-weißen Uniformen oder später in ihren Showtanz-Kostümen über die Bühne wirbelten, die jungen Damen um Trainerin Silvia Wintersberg waren perfekt. Aber die Minis erst: 18 Mädchen und Jungen ab vier Jahren gehören zu dieser Aegidienberger Rasselbande.

Nach Pippi-Langstrumpf-und Gummibärchen-Liedern tanzte sich das herrliche Nachwuchs-Corps in die Herzen der Jillienbercher. Da guckten so manche Eltern im Saal stolz auf ihre süßen Kleinen. Joelle Angelina (4) rannte von der Bühne schnell zur Oma in der ersten Reihe: von Bürgermeisterin Wally Feiden gab's für die Enkelin ein Bützchen als Belohnung. Trainiert wird das Kindertanzcorps von Angela Eckert und Kirsten Klöckner.

Sie mussten später selbst auf die Bühne: als "Jecke Mädche". Das sind Veteranen der Prinzengarde, die Lust zu einem Neuanfang verspürten und nun zur Premiere aufliefen. Als Dienstälteste wechselte Carmen Fraund sogar nahtlos von der Prinzengarde, zu der sie von der ersten Stunde an zählte, zu diesen Oldies, die eine Wucht waren als Piraten. Nichts verlernt, voll im Tritt. Nur ungern ließen die Jecken sie abmarschieren. Ein Trost: Literatin Susi Krewinkel hatte noch viel mehr Pfeile im Köcher.