1. Narren-News
  2. Beuel

Erfrischendes Programm im "Sauna-Gürzenich"

Erfrischendes Programm im "Sauna-Gürzenich"

Große Küdinghovener KG feiert allem Ärger zum Trotz eine Spitzen-Bürgersitzung - Fensterfront mit Schallschutz verrammelt - Bonner Prinzenpaar Willi III. und Birgit I. erstmals zu Gast

Küdinghoven. Das Erfreuliche überwiegt, aber der Ärger am Rande wiegt auch. Schwer sogar. Nachbarschafts-Querelen liegen den Küdinghovener Karnevalisten im Magen. Und die bedrohen den Jugendkarneval am kommenden Wochenende.

Eine Nachbarin, die sich seit einem Jahr über den Krach von Veranstaltungen in der Ennerthalle beschwert, hat erwirkt, dass sich die Mehrzweckhalle in eine riesige Käseglocke verwandelt hat - aus der kein Mucks entweichen darf. "Sauna-Gürzenich". Aber zunächst das Erfreuliche, denn auch unter einer Käseglocke kann vorzüglich gefeiert werden.

Die Große Bürgersitzung der Großen Küdinghovener KG am Samstagabend in der Ennerthalle war wirklich ein närrisches Feuerwerk in bester LiKüRa-Manier. Sogar Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann hatte sich ins Jeschmölzje gesetzt, und Bezirksvorsteher Georg Fenninger wieselte als Pirat durch die Reihen.

Den beiden war es warm, sehr warm, wie übrigens allen. Vor allen Dingen den Tänzerinnen und Tänzern auf der Bühne. Heimspiel für LiKüRa-Prinzessin Nina I., die am Nachmittag von der Band "Kribbelköpp" entführt worden war. Aber sie sei gut behandelt worden, meinte ihre Lieblichkeit.

Ihre Pagen Mirjam und Nadja lösten sie nach einer Odyssee durch Brückenforum und Beethovenhalle schließlich im Gästehaus Petersberg mit zwei Kölsch-Fässchen aus.

Raketen, mehrere Zugaben und "Standing Ovations" verdiente sich das Tanzcorps der Schwarz-Weißen Husaren aus Siegburg. Ein junges, frisch-freches Ensemble - die Jungs in Jeans-Latzhosen, die Mädels im Jeans-Mini.

Bauchredner Gerhard Rother hatte gleich zwei vorlaute Vögel neben sich, Schultheiß Wolfgang "Baloo" Klein wurde zu einem Wiener Walzer mit dem Mariechen vom Tanzcorps Rheinmatrosen "genötigt". Applaus, Applaus. Baloo allerdings: "He wird d''r Bär zom Aap jemat!"

Norbert Hombach und Thomas Raderschall alias "Die 2 vom Pötzjes Maat" erhalten für ihre launige Maibrauchtum-Nummer nicht nur den Gesellschaftsorden der Großen Küdinghovener KG, sondern auch Sonderbeifall, weil sie auf die Nachbarschafts-Streitigkeiten eingehen. "Die Zwei verkörpern einen Lokalkolorit, wie es ihn hier lange nicht gegeben hat", sagte der Schultheiß.

Raderschall leerte wie immer seinen mitgebrachten Kölsch-Kranz, ohne mit der Wimper zu zucken. Dann stand erstmals das Bonner Prinzenpaar auf der Bühne der Küdinghovener KG - Bonna Birgit I. war früher LiKüRa-Prinzessin.

"Der Jung es richtich us em Levve", lobte sie ihren Prinzen. Willi III.: "Es ja nit nur ne Superstimmung he. Ihr haddet uch lecker warm. Ävve mer losse us den Fastelovend nit nämme!"

Paul Klein bekam zwei Elefanten geschenkt, die Narren spendeten stehend Beifall. 20 Jahre war der Vorsitzende des Festausschusses LiKüRa-Karneval die rechte Hand vom Schultheiß, nun ist es die letzte Session und letzte Sitzung für den beliebten Geschäftsführer der Großen Küdinghovener KG.

Wie geht es weiter mit dem Karneval in LiKüRa? Die Fenster der Ennerthalle dürften bei Veranstaltungen schon seit zwei Jahren nicht mehr geöffnet werden, berichtete KG-Pressesprecher Frank Hinterkeuser auf Anfrage. Einige Tage vor der Bürgersitzung war zusätzlich eine Schall-Isolierung für 6 000 Mark an der Fensterfront zum Pützchensweg angebracht worden.

Das reicht einer Nachbarin aber offenbar nicht. Hinterkeuser: "Wir haben immer noch keine Genehmigung für den Jugendkarneval am Samstag - und da wird wahrscheinlich auch keine kommen. So wird der Karneval kaputt gemacht."

Die Ortsvereine hätten in Verbindung mit der Bezirksverwaltungsstelle Vereinbarungen mit der Nachbarin getroffen, aber die KG macht sich wenig Hoffnungen: "Das wird wohl nach Karneval vor Gericht entschieden", so Hinterkeuser.