1. Narren-News
  2. Bonn

Der Bonner Rosenmontagszug kann rollen

Der Bonner Rosenmontagszug kann rollen

Stadt und Festausschuss einigen sich nach langer Diskussion auf ein Sicherheitskonzept für Rosenmontag. Seit September stehen Vertreter der Stadt und des Festausschusses in engem Kontakt und beraten für den Fall der Fälle.

Bonn. "Achtung, Achtung, wir bitten um ihre Aufmerksamkeit." Sollte dieser Satz während des Bonner Rosenmontagszuges über die Lautsprecher zu hören sein, dann liegt ein Notfall vor. Auf drei verschiedene Durchsagetexte haben sich Stadtverwaltung und Festausschuss Bonner Karneval verständigt. Die Notfall-Durchsagen sind Bestandteil des neuen Sicherheitskonzeptes für den Rosenmontagszug.

Seit September stehen Vertreter der Stadt und des Festausschusses in engem Kontakt und beraten für den Fall der Fälle. Was ist zu tun, wenn ein Unwetter aufzieht, sich ein schwerer Unfall ereignet oder eine Bombendrohung bekannt wird? Bis zu 250 000 Menschen werden am Zugwegrand stehen und müssen in Teilen oder komplett informiert und koordiniert werden. "Das ist im Ernstfall nicht einfach", sagte Zugleiter Axel Wolf bei einer Besprechung mit den Rosenmontagszug-Kommentatoren.

Der Festausschuss ist nach der Katastrophe bei der Love-Parade im vergangenen Jahr in Duisburg verpflichtet, ein Sicherheitskonzept zu erarbeiten und es mit den Rettungskräften und Ordnungsbehörden abzustimmen. Mittlerweile haben alle Beteiligten das 70 Seiten umfassende Werk abgesegnet - und zwar die achte Fassung. Das ärgerte Zugleiter Wolf: "Wir haben sehr sehr lange dafür gebraucht. Immer wieder gab es Änderungswünsche von allen Seiten. Das war sehr unbefriedigend."

Auf die Moderatoren des Umzuges kommt in diesem Jahr eine besondere Verantwortung zu: Sie sind sozusagen die Überbringer der schlechten Nachricht. "Die Kommentatoren sind der verlängerte Arm des Veranstalters, also des Festausschusses Bonner Karneval", sagte Axel Wolf. Die 32 Moderatoren werden nochmals eine Stunde vor Zugbeginn mit aktuellen Informationen zur Sicherheitslage versorgt werden.

An den 16 Kommentatorenstellen, die jeweils mit zwei Personen besetzt sein werden, wird zusätzlich ein Mitarbeiter des Technisches Hilfswerkes (THW) mit Funkgerät postiert. Sollte ein Notfall eintreten, wird der THW-Mitarbeiter über Funk von der Leitstelle in der Feuerwache I am Lievelingsweg in Kenntnis gesetzt. Er informiert dann die Kommentatoren über den Notfall und die Durchsage-Variante, die über Lautsprecher verkündet werden soll.

Die Leitstelle ist während des Rosenmontagszuges mit Vertretern von Feuerwehr, Polizei, Ordnungsamt und Festausschuss besetzt. Der Festausschuss hat sich für diesen Job einen Fachmann für Großveranstaltungen organisiert: den ehemaligen Präsidenten der Bundespolizeidirektion Sankt Augustin, Jürgen Bischoff. Der im vergangenen Jahr in Ruhestand gegangene Sicherheitsexperte war 2006 oberster Einsatzleiter bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland.

Der Zugweg wurde in 24 Rettungsabschnitte eingeteilt. Für jeden Abschnitt gibt es Flucht- und Rettungswege, die Besucher, Zugteilnehmer und Rettungskräfte benutzen sollen. Da es in der Altstadt wegen der Enge der Straßen nur wenige Kommentatorenstellen gibt, wird dort die Polizei die Notfall-Durchsagen übernehmen.

Der Festausschuss muss auch erstmals einen Meteorologen engagieren, der drei Tage vor dem Rosenmontagszug seinen Job antreten und täglich Wetterprognosen abgeben muss. "Das ist erforderlich, damit wir uns früh genug auf ein Unwetter einstellen können", erklärte Zugleiter Wolf. Am meisten werden Blitzeis und Sturm gefürchtet. "Der Rosenmontagszug kann nur vom Veranstalter oder von der Koordinierungsgruppe abgesagt oder abgebrochen werden. Das haben wir bereits geregelt", so Axel Wolff.

Nach der Instruktion der Kommentatoren im Haus des Karnevals sagte Festausschusspräsidentin Marlies Stockhorst: "Karneval macht trotzdem Spaß. Wir werden einen schönen Rosenmontagszug sehen."

Rosenmontagszug 85 Vereine und Gruppen nehmen mit 1 936 Mitwirkenden am Umzug teil. Auf den vier Motto- und 65 Gesellschaftswagen stehen nochmals 635 Teilnehmer. 741 Musiker gehen im Zug mit. Die Zugweglänge beträgt 3,8 Kilometer. Der Rosenmontagszug startet am 7. März um 12 Uhr an der Ecke Thomastraße/ Thomas-Mann-Straße und endet in der Altstadt auf der Dorotheenstraße. Center TV wird erstmals den Zug live im Kabelfernsehen und im Internet auf www.kamelle.de übertragen.