1. Narren-News
  2. Bonn

Jeckes Getümmel bei den Veedelszügen in Kessenich und Tannenbusch

Jeckes Getümmel bei den Veedelszügen in Kessenich und Tannenbusch

Der Karneval steuert auf seinen Höhepunkt zu. In Kessenich und Tannenbusch standen die Jecken Spalier bei den ersten Veedelszügen. Im ausverkauften Pfarrsaal in Poppelsdorf brachten Die Närrischen Gesellen der Kolpingsfamilie "Poppelsdorfer Schlosskamelle" unters Volk.

Poppelsdorf. (koe) Elvis lebt. Zumindest wurde der "King of Rock 'n'Roll" am Wochenende bei den beiden Sitzungen der Närrischen Gesellen der Poppelsdorfer Kolpingsfamilie gesehen. Diakon Michael Kaluza steckte in dem Glitzeranzug und hatte bei der Bühnenpremiere gleich seinen großen Durchbruch.

Das sonore "Love me Tender" ließ die Narren wie Nougat schmelzen. Das Programm unter dem Motto "Poppelsdorfer Schlosskamelle" bot noch mehr Bonbons, von den zuckersüßen Sebastianusflöhen aus dem Kinderchor bis zum Männerballett "Die himmlischen Elfen". Das hätte, neben der gewohnt ungelenken und deshalb so lustigen Choreografie, einen Sonderpreis für das beste Kostüm verdient.

Die vier Herren traten als knallbunte Kamelle auf. Pfarrer Bernd Kemmerling machte nicht nur in der Bonbonverpackung aus Tüll, sondern auch mit Heike Kron in der Bütt eine gute Figur. Sie zeigten anhand von Fotos, dass das Gemeindeleben bunt ist wie eine Tüte Colorado. Mit dem Programm war es wie mit der reich gefüllten Bonbondose des Pfarrers: Jeder pickt sich etwas anderes heraus, aber es ist für jeden Geschmack was dabei.

Die "Vier Flotten" - Poppelsdorfs Antwort auf die Höhner - spielten ABBA-Hits, und Sängerin Irmhilde Gemein-Mentz hatte "Zwei kleine Italiener" im Gepäck. Prickelnd wie Brausebonbons dann der Auftritt der "Ampelmännchen" zum Finale: Seit 2007 ist die junge Band mit jedem Jahr selbstbewusster geworden, nicht nur musikalisch. Nach der mehr als fünfstündigen Sitzung, ausschließlich mit eigenen Kräften, gebührte der Dank auch den vielen Helfern hinter den Kulissen. Denn bei so viel Süßem brauchte das Publikum im ausverkauften Saal auch Schmalzbrote, Kölsch und Käsewürfel.

Kessenich. (kpo) Ein kreatives, aber unpraktisches Kostüm hatte sich Stefan Leineweber ausgedacht: Er hatte aus Pappe einen London Tower gebastelt, der ihn fast komplett einhüllte. "Man bewirft mich, aber alles prallt ab und ich kann nichts aufsammeln", sagte der Kessenicher.

Fotos Jede Menge Bilder von den Zügen in Kessenich und TannenbuschAber er hatte seine Helfer, die ihm diese Arbeit abnahmen. Mit dem Outfit wollte er noch auf eine Party mit dem Motto "Englische Queen". Zunächst sah er einen sehr bunten und langen Zug, der einen neuen Weg durch Karl-Barth- und Bergstraße nahm. Anders als früher ging er auch bereits um 14 Uhr los. Neben den Burgwächtern, der KG Dänemark Rut-Wiess und anderen Karnevalsvereinen aus Friesdorf, Vinxel und Röttgen gingen als teilnehmerstärkste Gruppen auch die Nikolausschule, die Theodor-Litt-Schule und die Gaukler der Till-Eulenspiegel-Schule mit.

Trommelgruppen, Piraten, flötende Esel und Gartenzwerge aus der Kita Zwergenwald zogen auch an Hausarzt Thorsten Werkhausen vorbei, der als Putzfrau verkleidet war und auf einem Schild mitteilte: "Isch woo ooch ma Doktor" - eine ironische Zuneigungsbekundung an Deutschlands Verteidigungsminister. Der Verein INTRA stellte eine Gruppe, der Deutsche Grill-Verein grillte unterwegs Nürnberger Würstchen, und die Kessenicher SPD und die CDU zeigten ungewöhnliche Einigkeit: Beide Gruppen gingen als Bauarbeiter mit und kritisierten den langwierigen Kanalbau unter der Hausdorffstraße.

Tannenbusch. (kpo) Wer am Paulusplatz gegenüber der Bühne stand, konnte nicht auf allzu viele Kamelle hoffen, denn die wurden größtenteils in Richtung der Bonna geworfen. Karin IV. beobachtete zusammen mit Prinz Christoph I. den Veedelszug von dort aus, denn für sie als Mitglied bei den Tannebüscher Jecke war es ein Heimspiel: Als die Bürger- und Karnevalsgesellschaft vorbeizog, verließ sie die Empore, um für kurze Zeit bei ihren Leuten zu sein.

Den Zug mit dem Motto "Hänneschen Theater in Tannenbusch" kommentierten abwechselnd Ferdi Baumann vom Ortsausschuss und Prinzenführer Christof Arnold. 24 Gruppen zogen durch den Ort, darunter auch Gäste aus Auerberg, Endenich, Buschhoven, Siegburg, Lommersum bei Euskirchen und anderen Orten.

Die Männerreih Alt-Tannenbusch, das Jugendhaus Brücke und der Kirchenchor Sankt Paulus repräsentierten den Stadtteil, daneben zeigte die Gruppe "Bolivia Unidad" vom Verein Bonn-La Paz den "Corpoales Tanz" mit Schellen an den Stiefeln. Prinz Christoph hatte seinen Spaß: "Endlich Straßenkarneval!" Und seine Bonna hatte am Ende für den Zug nur ein Wort: "Wundervoll."