Mit Brenner und Schweißerschürze : Karnevalsfründe Durschlöscher feiern im Brückenforum
Beuel Zahlreiche bekannte Karnevalsacts begeisterten das Publikum bei der großen Kostümsitzung der Karnevalsfründe Durschlöscher im Beueler Brückenforum. Für Prinz Cornelius I. bot der Abend eine besondere Handwerksherausforderung.
„Die Karnevalsfründe Durschlöscher wollen wegweisend sein, wir sind heute inklusiv“, postuliert Präsident Jürgen Klasen am Samstagabend und begrüßt Gäste aus einem Wohnhaus für Menschen mit Behinderung in Niederkassel-Ranzel von der Bühne des Brückenforums aus. Das Konzept für die Durschlöscher-Sitzungen nennt Klasen einmalig. Das Programm ist den Jecken vorab nicht bekannt. „Man lässt sich überraschen von dem, was auf der Bühne präsentiert wird“, erklärt Klasen. Der Vertriebler ist von Berufswegen kommunikativ. „Das passt durch und durch zum Karneval“, findet er selbst.
Als erster Showact heizen die Unkeler Barhockern dem Beueler Publikum ein. „900 Mann, ausverkauft, das macht richtig Spaß!“, ruft Frontman Andreas Kuhsel von der Bühne, die im Hintergrund mit einem riesigen Gemälde der historischen Beueler Rheinbrücke dekoriert ist.
Cat Ballou und Dave Davies in der Wundertüte der Durschlöscher
Im Wechsel aus Musik und Karnevals-Comedy betritt dann der Limburger Joachim Jung alias Lieselotte Lotterlappen in grell-rosa Kostüm die historische Bühnen-Szenerie. „Meine Nachbarin hält sich für adelig, weil sie mit Kaiserschnitt zur Welt gekommen ist.“ Mit schmissigen Phrasen wie dieser bringt Jung das Publikum zum Lachen.
Dann gibt es wieder Musik. Diesmal von Cat Ballou („Et jitt kei Wood“), dessen Sänger Oliver Niesen zwischenzeitlich auch die Zeit für das Einwerfen eines politisches Statement findet: „Jede Nationalität hat für uns einen Mehrwert.“ Auch an die Karnevalsfreunde denkt Niesen und bedankt sich bei den Durschlöschern für ihren „unglaublichen ehrenamtlichen Einsatz“.
Nach dem Abfeuern ihrer Songs übergeben die Kölner Musiker an den Kölner Komiker Dave Davis, der das Publikum in seiner Rolle als Mr. Motombo begrüßt. Lebensfreude, das sei eine rheinische Kernkompetenz, findet der Entertainer, dessen Wurzeln in Uganda liegen. „Es wird gerade zu viel gejammert“, so sein Fazit. Kurzweilig jagt er in seiner Kostümierung als Sanitär-Hilfskraft über die Bühne. Immer wieder spielt er in Witzen auch auf seine Hautfarbe an und jongliert auf humorvolle Art mit Klischees und Vorurteilen.
Prinz Cornelius I. schweißt in vollem Ornat
Aus der Wundertüte zaubern die Durschlöscher neben der flippigen Brassband Knallblech dann auch die Räuber („Denn wenn et Trömmelche jeiht“). Die Band ist seit 1991 im Geschäft und gehört mit zu den bekanntesten Kölner Karnevalsbands. Tanzeinlagen bieten die Rheinmatrosen und die Showdance Company des SV Rot-Weiß Billig, sechsfacher Meister im deutschen Showtanz. Zwischendurch spielt immer wieder die Sitzungskapelle Los Ultimos auf.
Mit großem Gefolge zieht schließlich das Prinzenpaar auf die Bühne. Bonna Carina I. jubelt: „Das diesjährige Motto ist uns auf den Leib geschrieben“. Kreiert hatte es der Durschlöscher-Präsident: „Ob en de Kneip, de Stroß oder em Saal, mir fiere Bönnsche Karneval“.
Prinz Cornelius I., der in Wachtberg einen Dachdeckerbetrieb führt, muss dann seinen fachlichen Sachverstand unter Beweis stellen. Mit Gasbrenner in die Hand gilt es, ein Stück Teerpappe zu reparieren. Vor aller Augen hantiert der Prinz in vollem Ornat und Schweißerschürze mit dem Flammenwerfer. Den krönenden Abschluss des Abends bildet die Boygroup Big Maggas auf der Bühne. Ein gelungener Karnevalsabend für die Durschlöscher.
