Schautänze, Parodien und Zwiegespräche

Endenich. Welch rührender Augenblick im Saal der Springmaus: Alle 30 aktiven Bucheckern marschierten zu Beginn der Sitzung mit einem Bonn-bützt-die-Welt-Kostüm ein und sangen dazu den Bläck-Fööss-Klassiker "Du bes ming Stadt".

Das Lied sollte eine Hommage an Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann sein, die kurze Zeit später von dem Damenkomitee als "Buchecker des Jahres" geehrt wurde. "Sie ist trotz Termindrucks jedes Jahr hier anwesend und den Bucheckern treu", begründete die Vorsitzende Marlies Stockhorst die Auszeichnung, die Dieckmann sichtlich freute: "Ich fühle mich sehr geehrt und bin dankbar, immer eine Karte für eure Sitzung zu bekommen", so die OB.

Gefreut hat sich auch die langjährige Buchecker Leni Thelen, die vom Bund Deutscher Karneval Rhein-Sieg-Eifel mit dem Orden in Gold ausgezeichnet wurde. "Ohne dat Leni lev hier wahrscheinlich gar nichts", sagte Präsident Dieter Wittmann, der zusammen mit dem Bonner Festausschussvorsitzenden Horst Bachmann die Auszeichnung vornahm.

Von den Bühnenqualitäten der 70-Jährigen konnten sich die rund 300 Gäste während des Programms der Marke Eigenbau überzeugen, welches keine närrischen Wünsche offen ließ.

Lengsdorf. Närrisch, närrischer, Goldige Herzen: Die Sitzung des Damenkomitees in der Kreuzberghalle hatte noch nicht richtig begonnen, da musste sich Präsidentin Christiane Lohr schon anstrengen, um mit ihrer Stimme gegen den lautstarken Jubel der rund 300 jecken Wiever anzukommen.

Zeit zum Verschnaufen blieb im Verlauf der Sitzung nicht, denn das fünfstündige Programm verlangte Kondition: 21 aktive Damen präsentierten einen Marathon aus eigens einstudierten Schautänzen, Parodien und Zwiegesprächen. Kleine Kostprobe: "Im Duell" schießen sich Piter und Jupp zum Schein nieder, um so herauszufinden, wem die Gunst der schönen Lina gehört.

Doch als die Angebetete die beiden Toten erblickt, kommt die Wahrheit ans Licht: "Jott sei Dank, sie sind endlich tot. Oskar Liebelein, du kannst jetzt hereinkommen." Der viel umjubelte Höhepunkt war jedoch "De Porz jeht" - eine Nummer, bei der zum ersten Mal in der Sitzungsgeschichte alle Goldigen Herzen auf einmal auf der Bühne standen.

Den meisten Applaus erntete Claudia Laudan, die in diesem Jahr ein jeckes Bühnenjubiläum feierte: Schon seit zweimal elf Jahren ist die 38-Jährige im Karneval dabei.

Duisdorf. Von Beginn an ist die Stimmung in der VR-Bank Duisdorf auf dem Höhepunkt: Hans Berg, Vorsitzender des Ortsausschusses, schnappt sich die Duisdorfer Weinkönigin Tanja I. und die große Säge.

Zu den Klängen des "Holzmichel" sägen beide, was ihre Arme hergeben - die 250 Gäste sind aus dem Häuschen. Kalle Pinsdorf sorgt anschließend mit seinem Keyboard für Karnevalsstimmung. Hits der Kölner Kultband "De Höhner" gehören dazu. Mexikaner mit großen Sombreros schunkeln Seite an Seite mit bunten Clowns.

Vorstandschef Rainer Jenniches freut sich über das gelungene Fest: "Das Programm wird von unseren Mitarbeitern auf die Beine gestellt, jeder hilft, wo er kann." Gäste wie Katja Jansen-Röder freuen sich vor allem über die "angenehme familiäre Atmosphäre".

Ückesdorf. Premiere beim Festausschuss Röttgen/Ückesdorf: Zum ersten Mal lud der Karnevalsverein zu Weiberfastnacht in die Aula des Carl-von-Ossietzky-Gymnasium ein. "Der Raum ist hier einfach größer, und die Tischreihen stehen alle vor der Bühne", begründete der Vorsitzende Martin Kerp den Ortswechsel.

Der Nachteil: Die Veranstaltung war eine Nichtrauchersitzung, da in der Aula kein blauer Dunst erlaubt ist. Das schien aber bald auch den eingefleischtesten Raucher nicht mehr zu stören: Knallbunte Clowns hakten sich bei knatschgrünen Fröschen ein, Piraten tanzten zwischen den Tischreihen, und Hexen streckten die Hände gen Himmel.

Schließlich ging es auf der Bühne Knall auf Fall: Eben noch salutierten 120 Gardisten der Bonner Ehrengarden, da bewiesen auch schon die Eigengewächse wie etwa die frisch gegründeten Black Diamonds, dass es auch ohne Stars geht: Die acht Damen erweckten nicht nur wirbelnde Cheerleaders mit Pon-Pons zum Leben, sondern auch das feurige Temperament der rund 200 Gäste.

Duisdorf. Hoch her ging es in der Schmitthalle in Duisdorf. Das Damenkomitee Blau-Weiß Duisdorf um Sitzungspräsidentin Leonore Grell hatte das Zepter in die Hand genommen und präsentierte den rund 350 Gästen nun einen karnevalistischen Festschmaus mit allerlei närrischen Zutaten: Zum Appetitanreger avancierte die "Original Tanzgruppe Kölsch Hänneschen 1955", die schon nach kurzer Zeit für Wellengang auf dem bunten Narrenmeer sorgte.

Die meisten Lacher erntete das Damenkomitee selber, etwa mit der Nummer "Das Frühstücksfernsehen": Zwei Gymnastikfans hatten das Rezept eines Brathähnchens auf rheinische Art mit dem Sportprogramm verwechselt und trieben nun zur Freude des Publikums ihren Sport nach den Rezeptanweisungen a la "legen Sie das Hähnchen nun in die Bratpfanne..."

Dransdorf Gekleidet mit roten Kopftüchern und weißgepunkteten Röcken marschierte das Neunkirchener Männerballett "Tanzbienen" in den Saal der Lambertus-Stube ein. Die Kostüme wechselten sie ebenso häufig wie die Lieder.

Ein Strip endete in Tutus und Federkopfschmuck, was Begeisterungsstürme beim Publikum der Weiberfastnachtssause der Großen Dransdorfer Karnevalsgesellschaft (GDKG) auslöste. Eine Zugabe musste her.

Die GDKG-Eigengewächse der Playbackgruppe "2-gether" zeigten anschließend mit einem Lied der R'n'B-Gruppe "Pussycat Dolls" ihr tänzerisches Können. "Dransdorf Alaaf" schallte es Willi Armbröster in die Bütt entgegen, bevor die Band "Ottecolong" ihre prallgefüllte Kiste mit Karnevalsstimmungshits auspackte.