1. Narren-News
  2. Königswinter

Die "Fööss" haben bei ihnen ihr Wohnzimmer

Die "Fööss" haben bei ihnen ihr Wohnzimmer

Die Fidelen Freunde Postalia feiern am Samstag mit einer Jubiläumssitzung ihre Gründung vor 75 Jahren - Königswinterer Postbedienstete verbesserten mit gemeinsamem Vergnügungen das Betriebsklima

Siebengebirge. Angefangen hat alles mit einer einfachen Idee der Königswinterer Postbeamten zur Verbesserung des Betriebsklimas: "Es ist nicht möglich, dass Kollegen, die abends in fröhlicher Runde zusammensitzen, morgens im Dienst wie Katz und Hund zueinander sind", sagte Hermann Schettler auf der Gründungsversammlung der Fidelen Freunde Postalia im Jahr 1929.

So begann die heutige Karnevalsgesellschaft als Freundeskreis von Postbediensteten damit, bunte Abende, Tanzvergnügen und andere Treffs zu veranstalten. Heute gehören dem Verein mit rund 180 Mitgliedern längst nicht mehr nur Postler an. Bei den Fidelen Freunden sind inzwischen schon begeisterte Karnevalistenfamilien in der vierten Generation aktiv.

"Auch als wir noch keine Karnevalsgesellschaft waren, waren unsere Sitzungen und der Kostümball immer wichtige Ereignisse in Königswinter", erinnert sich Karl Schettler, ein Sohn des Gründungsmitglieds Hermann Schettler und heute eines der ältesten Mitglieder.

Sein Bruder Hans Paul Schettler war lange Präsident und Vorsitzender der Fidelen Freunde, sein Sohn Ralf gehört heute dem Vorstand an, und seine Enkelinnen Larissa und Jessica sind im Tanzcorps mit dabei. "Es herrscht eine große Harmonie unter den Mitgliedern, in der Postalia fühlen wir uns einfach wohl", begründet Karl Schettler das Engagement der Familie. Und Ralf Schettler ergänzt: "Das Schöne an der Postalia ist, dass hier nicht nur einzelne aktiv sind, sondern dass alle mithelfen."

Zur Karnevalsgesellschaft wurde der einstige Postler-Stammtisch Ende der 60er Jahre unter seinem zweiten Präsidenten Peter Stöcker. Aufgrund seiner Initiative änderte der Verein seine Satzung und wurde Mitglied im Bund Deutscher Karneval sowie im Festausschuss Siebengebirge.

In Stöckers 26 Jahre währende Amtszeit fiel auch ein einschneidendes Ereignis für die Sitzungstradition der KG: die Schließung des "Königswinterer Hofs". Die wichtigste Wirkungsstätte des Vereins war baufällig geworden, so dass dort 1971 der letzte Kostümball stattfand.

Weitere bedeutende Daten in der Chronik sind die Gründung des Kinder- und Jugendtanzkorps im Jahr 1973 ebenso wie die legendäre "Eissitzung" zum 50-jährigen Bestehen 1979: trotz "Blitzeis" ein unvergesslicher Abend. Während der Amtszeit von Peter Stöcker stellte die KG im Siebengebirge auch zum ersten Mal ein närrisches Dreigestirn.

Seit 1992 hat nun Berd Hardenberg das Vorsitzendenamt inne. Selbst seit 41 Jahren Mitglied der KG, ist er seit 1993 auch der dritte Präsident in ihrer Geschichte. "Es ist schon etwas Besonderes, dass wir in unserem 75-jährigen Bestehen erst drei Präsidenten hatten", findet Hardenberg. "Die beiden weiteren Besonderheiten unserer Gesellschaft sind unsere sagenhaften Sitzungen nur mit Kölner Kräften und unsere 30jährige Freundschaft mit den Bläck Fööss."

Die Gruppe bezeichnet die Königswinterer Aula inzwischen als ihr "Wohnzimmer". Karten für ihre jährlichen Konzerte sind stets lange im voraus ausverkauft. Seit drei Jahren unterhalten die "FF" eine Verbindung zum Klub Kölner Karnevalisten und veranstalten im Oktober den Rheinischen Nachmittag "Kölsche Tön am Drachenfels". Zum ersten Mal gab es 2003 im Advent die "Kölsche Weihnacht am Drachenfels".

Ihr 75-jähriges Bestehen feiert die KG an diesem Samstag ab 15.45 Uhr (Einlass ab 15 Uhr) mit einer Jubiläumssitzung in der CJD-Aula Königswinter. An der Tageskasse gibt es noch Karten zum Preis von 21 Euro.