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Kölsche Boygroup und Pleeser Protokollarius

Kölsche Boygroup und Pleeser Protokollarius

Bei der Prunksitzung der Oberpleiser Narrenzunft bleibt kein Auge trocken - Ein großer gemischter Chor von Narren intoniert weit nach Mitternacht die Ortshymne

Oberpleis. Mit einem Aufgebot von Spitzenkräften des kölschen Karnevals lockte die Narrenzunft der Kolpingsfamilie Oberpleis am Samstagabend Jecke nicht nur aus dem Pleeser Hügelland in die Aula des Schulzentrums.

Die weiteste Anreise konnten sicherlich Gäste aus Hamburg vorweisen, die - trotz leichter Sprachhindernisse - ebenso wie alle anderen Besucher voll auf ihre Kosten kamen. Denn das Defilee von Musikern, Büttenrednern und Tanzcorps, das unter den Augen von Präses Heinz Vogt und seines blau-weißen Elferrates über die Bühne zog, konnte sich wirklich sehen lassen.

Als überaus erfolgreicher Eisbrecher fungierten die Kolibris, die nicht nur mit ihrem Fetenhit "Die Hände zum Himmel" das bunt kostümierte Publikum von den Stühlen rissen. Ihre Zugabe gestalteten die Kolibris mit dem Lied, mit dem sie vor genau 25 Jahren zum ersten Mal im Karneval Berühmtheit erlangten.

"Wenn et Trömmelche jeht" - auch diesen Text konnten so gut wie alle Anwesenden mitsingen. Als "Kölscher Schutzmann" zog Büttenredner Jupp Mendt die deutsche Prominenz durch den Kakao und hatte mit seinen kreativen Spitznamen und schnoddrigen Kommentaren die Lacher voll auf seiner Seite.

Den Oberpleisern zollte er einiges Lob "bei üch kammer wenigstens noch Kölsch redde", so der Schutzmann zufrieden und vor allem "hatt ihr noch en weibliche Prinzessin". Mit professioneller Gelassenheit half er dem Sitzungspräsidenten aus der Patsche, als der durch die Verspätung seines nächsten Programmpunktes "mit dem Schlimmsten konfrontiert war, dass man hier oben erleben kann - das berühmt-berüchtigte Loch im Programm".

Mendt füllte es souverän mit weiteren Seitenhieben auf Politiker, Musiker und Sportler und "Verzäll usem Blösche" bis er dann nach der "wahrscheinlich längsten Rede der Session" (Vogt) doch von der Bühne entlassen werden konnte. "Watt e Glück - datt gläuv mir jo keener, datt ich de janze Ovend in Oberpleis wor", scherzte er zum Abschied.

Im Jahr ihres 30. Bühnenjubiläums heizten "die 3 Colonias" - nach eigener Auskunft die älteste Boygroup Kölns - den Jecken ein. "Länger als wir stehen nur die Rolling Stones und die Jacob Sisters auf der Bühne." Auch danach ging es in der Aula Schlag auf Schlag.

Die akrobatischen Tänzerinnen und Tänzer der "Rheinveilchen", der "Reporter vum Buure Blättche", die Bigband der Mechernicher Prinzengarde und einige weitere gaben sich die Klinke in die Hand.

Für Lokalkolorit sorgten zum einen der Pleeser "Protokollarius" Wolfgang Schmidt, der sich die gesellschaftlichen und politischen Ereignisse des vergangenen Jahres in Königswinter zur Brust nahm, zum anderen natürlich die Ansprache des Prinzen Marcel I., dessen Freude am Regieren auch nach zwei Wochen in Amt und Würden offensichtlich ungebrochen ist.

Als Belohnung für besondere Verdienste verteilte er seine persönlichen Prinzenorden an ausgewählte Karnevalisten. Zum Grand Finale weit nach Mitternacht dirigierte Präses Vogt den größten gemischten Chor von Königswinter beim traditionellen Absingen der Oberpleiser Ortshymne "Pleeser Wind".