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Der Rathaussturm in Königswinter-Oberpleis

Rathaussturm in Oberpleis : Sturm auf städtisches Machtzentrum mit neuen Schwung

Die Jecken erobern das Oberpleiser Rathaus nach einem neuem Konzept. Wie das funktionierte und was die Gründe für die Änderungen waren.

„Von drinnen nach draußen und in die Mitte der Session“, dahin wurde laut Bürgermeister Lutz Wagner der traditionelle Sturm auf das Rathaus Oberpleis in diesem Jahr gelegt. Und mit dieser Neuerung schien das fünfköpfige Orgateam um den Bürgermeister gut anzukommen. Pünktlich um 10.49 Uhr hatten sich vom Oberpleiser Busbahnhof zahlreiche Fußgruppen von Königswinterer Karnevalsvereinen samt den amtierenden Prinzenpaaren und dem Bläsercorps Auelgau auf den Weg Richtung Rathaus gemacht. Allen voran marschierte die Truppe der Pleeser Narrenzunft. Die Kanone vorneweg gab zur Begrüßung Salutschüsse ab.

Auf dem Rathausplatz war eine Bühne aufgebaut, darauf warteten Bürgermeister Wagner und Lothar Krämer, Präsident der KG „Spitz pass op“ aus Eudenbach, um gemeinsam als Moderatorenteam den Rathaussturm zu lenken. „Das ist eine supertolle Erfahrung, so viele Menschen hier auf dem Rathausplatz versammelt zu sehen“, freute sich Wagner. Alle Karnevalsvereine aus Königswinter seien in die Entscheidung für die Veränderung und Vorverlegung um die Woche vor Karneval einbezogen worden. Zwar habe die Pleeser Narrenzunft am Abend der Rathausstürmung ihre Prunksitzung, doch auch das sei als stemmbar eingeordnet worden, so Wagner.

Ein neuer Impuls für den Rathaussturm

Lothar Krämer bezeichnete die Rathausstürme der vergangenen Jahre als „einschläfernde Veranstaltungen“. Veränderungen seien wirklich an der Zeit gewesen. „Was für ein schönes Bild“, erfreute sich Krämer am Blick von der Bühne auf die zahlreichen kostümierten Jecken, die sich eingefunden hatten. Aus allen Ortsteilen waren die Karnevalsvereine gekommen wie etwa die Große Königswinterer KG, Fidele Freunde Postalia, der Festausschuss Altstadtkarneval, die Küzengarde aus Oberdollendorf und die Freunde und Förderer im Veedelszoch aus Niederdollendorf, die KG Me komme met aus Bockeroth/Düferoth, die Ölbergpiraten aus Ittenbach, die Strücher KG aus Thomasberg/Heisterbacherrott, die KG Spitz pass op aus dem Oberhau oder die KG Eisbach und der neue Verein Fröhliches Fronhardt.

„Was eine bunte Schar von Menschen“, kommentierte auch Landrat Sebastian Schuster das fröhliche Treiben auf dem Rathausvorplatz. Schuster gratulierte dem Orgateam zu dem gelungenen neuen Format des Rathaussturms. Der Landrat ließ ernste Töne nicht aus: Im Rhein-Sieg-Kreis habe es viele Aufmärsche gegeben in den vergangenen Tagen gegen Rechtsextremismus. „Auch ich möchte, dass unsere Demokratie, unser Deutschland so bunt bleibt wie der Karneval“, betonte Schuster.

Tolles Programm statt Streitgespräch

Das traditionelle Streitgespräch zwischen Karnevalisten und städtischen Akteuren bei der Schlüsselübergabe ließ Bürgermeister Wagner dann auch gleich weg. Es werde genug gestritten in der Welt. „Wir ersetzen das Streitgespräch durch ein tolles Bühnenprogramm“. Die Schlüsselübergabe mit echtem Schlüssel verlief dann auch friedlich. „Ich hab jetzt Feierabend“. Mit den Worten gab Wagner die städtische Macht ab. „Bringt Freude in die Stadt“, rief er dem Narrenvolk noch zu.

Indes die Ehrungen verdienter Karnevalisten mit dem Sonderorden des Bürgermeisters nahm Wagner noch vor. Ausgezeichnet wurden Conny Klein (Pleeser Zunftfrauen) Horst Rohde (Fidele Freunde Postalia), Guido Hoffmann (Große Königswinterer KG) und Lothar Krämer (KG Spitz pass op).