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Rathäuser fest in Narrenhand

Rathäuser fest in Narrenhand

Die Möhnen übernehmen am Rhein, an der Ahr und auf der Grafschaft das Regiment

Die Möhnen haben am Donnerstag im Kreis Ahrweiler die Macht übernommen. Sie bliesen zum Sturm auf die Rathäuser.

Kreisstadt. (mtl) Noch nicht mal ein Aufbäumen der männlichen Führungsspitze war im Rathaus der Kreisstadt zu sehen. Sichtlich gern ergaben sich am Donnerstag im Ratssaal Bürgermeister Hans-Ulrich Tappe und seine Raggae-Boys dem Ansturm der neun Möhnengesellschaften.

Nicht Rathaussturm, sondern Möhnenempfang heißt es hier vornehmen an Weiberfastnacht. Großes Wehklagen bei den jecken Weibern, dass "ihr Ulrich" sie verlässt. Aber: "Ich lass mir was einfallen", versprach der zukünftige Kurdirektor auch in Zukunft mit den Möhnen zu feiern.

Die Ahrweiler Närrinnen stifteten ihm schon mal einen Mini-Liegestuhl für den Kurpark. Die Heppinger Damen sagten "leise Servus" und schenkten ihm eine vierrädrige Kurtaxe. Die Gimmiger Möhnen forderten frech zukünftig eine Einladung ins Kurhaus. Erstmals war beim Möhnenempfang auch eine Karnevalsgesellschaft dabei.

Die Neuenahrer Schinnebröder marschierten mit großer Bagage auf. "Der Orthen gefällt den Frauen mit schönen Worten", schmeichelte im Reim die blau-weiße Prinzessin dem Ersten Beigeordneten Guido Orthen. Und der scheidende Bürgermeister? Der sorgte mit Rosen und 111 Euro für jede Gesellschaft, dass er in guter Erinnerung bleibt.

Bad Breisig. (wtz) Der närrischen Übermacht musste sich Verbandsbürgermeister Bernd Weidenbach bereits am frühen Morgen geschlagen geben. Denn bereits mit Öffnung der Büros im Bad Breisiger Rathaus hatten die Möhnen mit der Belagerung begonnen und wurden dabei sogar von zwei Prinzenpaaren unterstützt.

Zum einen waren es Gisela und Günter Monien, das Regentenehepaar aus der Quellenstadt, die selbstredend ihre Hilfe anboten, da die Prinzessin außerhalb der majestätischen Dienstzeit den Titel der Obermöhn trägt.

Aber auch Prinz Dieter samt Gemahlin Marianne, das Ehepaar Baunach aus dem benachbarten Brohl, stieg in das närrische Treiben im Sitzungssaal mit ein. Bürgermeister Weidenbach versuchte indes, sich mit Versen, Sekt und einem Imbiss "freizukaufen". Eine Chance hatte er jedoch nicht.

Die Möhnen um Gisela Monien schnitten seine Krawatte ab und übernahmen zumindest für einen Tag die Macht im Rathaus. Bis zum frühen Nachmittag waren die Damen anschließen damit beschäftigt, bei der Straßensammlung um Spenden für den Karneval zu bitten, ehe in der Jahnhalle gefeiert wurde.

Remagen. (frv) Für Herbert Georgi kann bei der Bürgermeisterwahl am 7. März so gut wie nichts mehr schief gehen. Immerhin verfügt das Stadtoberhaupt jetzt über einen Zauberstab, den Obermöhn Uschi Schunk am Donnerstag beim Sturm auf das Rathaus überreichte.

Die Obermöhn hatte viel Verstärkung mitgebracht: Nicht nur ihre närrischen Mitstreiterinnen waren auf den Marktplatz gekommen, sondern auch die Stadtsoldaten, die mit munteren Liedchen dafür sorgten, dass dem Bürgermeister die Pauken- und Flötentöne beigebracht wurden.

Wie grazil sich Georgi auch auf rutschigem, nämlich eisigem Parkett zu bewegen weiß, bewies er beim Stippeföttsche-Tanz, den er mit den Möhnen absolvieren durfte. Der Stadtchef war aber nicht das einzige männliche Wesen, dass zur Freude der Damenwelt das Programm bereicherte.

Immerhin traten auch die Herren des Elferrates der KG Narrenzunft auf. Sie ließen sich nicht zwei Mal bitten und sangen a capella "Wir Mädche vum Rhing". Und weil das so schön war, gab es von der Stadtverwaltung gegen die Kälte einen kräftigen Schnaps. Den hatte sich auch Maria Schorn verdient. Sie schwenkte nämlich zu Ehren des Bürgermeisters kräftig die Narrenfahne.

Sinzig. (lz) Kein Bürgermeister hat es an Weiberfastnacht leicht. Sinzigs Stadtchef Wolfgang Kroeger erst recht nicht. Kein Etat 2010, von Prinzessin Julia I. (Arzdorf) Rathaus-intern zur Putzfrau degradiert und auch noch von der Möhnenschar um Obermöhn Renate Jung zum Liliputaner zurechtgestutzt.

Der Möhnesturm auf das Sinziger Rathaus hatte am Donnerstag fast schon Sitzungscharakter. Das wunderte kaum: Denn die putzmuntere Möhnenschar hatte beste planerische Unterstützung durch VHS-Chefin Julia Arzdorf erhalten, die ja als Prinzessin Julia I. die Sinziger Jecken regiert.

Der "Gefangenenchor" der Abteilungsleiter um Büroleiter Willi Engel und Kämmerer Hans-Jochim Weiß intonierte ein Ständchen für ihre Tollität. Und in einer Putzfrauen-Kittelschürze stürmte plötzlich der Stadtchef in den Saal.

Prinz Martin I. (Thormann) samt Gefolge war ebenso unterstützend zum Rathaussturm gekommen, wie die Närrischen Buben samt Stadtsoldaten. Mit von der Partie auch der Prinzenpaar der Caritaswerkstatt Sankt Elisabeth, Prinz Thomas I. (Bock) und Prinzessin Andrea I. (Münz).

Grafschaft. (jov) "Wir befinden uns im Jahre 2010 n. Chr., die Rheineifel ist von den Kirchturmdenkern besetzt. Ganz Rheineifel? Nein! Da gibt es ja noch die Grafschaft." Das Leben ist nicht leicht für die Kirchturmdenker, die mit ihren Lagern in Meckenheimus, Rheinbachus, Wachtbergus und Remagus die störrischsten Grafschafter umgeben.

Bürgermeister Achim Juchem erinnerte beim Rathaussturm am Donnerstagmorgen mit seinem bedruckten T-Shirts an das kleine gallische Dorf, das sich mit Witz und Zaubertrank erfolgreich gegen die Übermacht der Römer zur Wehr setzt.

Gegen die "feindlichen" Nachbarorte, die ihnen das Eifel-Ahr-Portal nicht gönnen, sind die Grafschafter zwar standhaft, doch gegen den Ansturm der vereinigten Möhnenschar aus der Gemeinde konnten die Mannen um das Führungsdreigestirn nichts ausrichten.

Nach erbitterter Gegenwehr musste der Bürgermeister die Waffen strecken und den Schlüssel zum Rathaus an die jecken Weiber abgeben, die bis Aschermittwoch die Herrschaft über die Grafschaft übernehmen.

Diesmal nahm die Obermöhn der Bölinger Jeckinnen, Marianne Hecker, den goldenen Rathausschlüssel entgegen, feiert ihre lustige Truppe doch in diesem Jahr ein närrisches Jubiläum von immerhin fünf mal elf Jahren.

Mit lautem Hallo wurde auch die amtierende Nierendorfer Jugendprinzessin Jennifer I. (Bertram) samt ihrem Hofstaat empfangen. Natürlich waren auch bunt kostümierte Abordnungen der Möhnen aus Bengen, Lantershofen, Vettelhoven, Holzweiler, Birresdorf, Leimersdorf und Gelsdorf mit dabei, ebenso die Karnevalsgesellschaft "Grün-Weiß" Esch und die Ringener "Wendböggele".