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Das erste "Alaaf" klingt mehr wie das "Amen" in der Kirche

Das erste "Alaaf" klingt mehr wie das "Amen" in der Kirche

Die Bürgersitzung der Godesberger Stadtsoldaten auf dem Theaterplatz kommt eher langsam in Fahrt

Bad Godesberg. Das Tambourcorps aus Bengen mühte sich redlich, zum Auftakt der Bürgersitzung aus Anlass des 111-jährigen Jubiläums der Godesberger Stadtsoldaten das Publikum auf dem Theaterplatz in närrische Stimmung zu versetzen.

Doch die "Alaaf"-Rufe, mit denen die tapferen Musiker verabschiedet wurden, klangen noch ein bisschen wie das "Amen" in der Kirche. Schließlich hatten sich auf dem Theaterplatz nicht nur eingefleischte Jecken, sondern auch Besucher eingefunden, die beim Einkauf am "Godesberg-Tag" vom Biwak der Stadtsoldaten überrascht wurden.

Doch dann konnte Sitzungspräsident Horst Effelsberg, zugleich 1. Vorsitzender der Stadtsoldaten, einen ersten Höhepunkt ankündigen: den Auftritt die Godesberger Prinzenpaare. Als die, begleitet von schmissiger Marschmusik des Regimentsspielmannszug der Stadtsoldaten, die Bühne betraten, kam langsam Stimmung auf.

"Ihr seht blendend aus", beschied Horst Effelsberg Godesia Silke und Prinz Peter und wusste zu berichten: "Und das, obwohl ihr gestern bei spanischem Cognac versackt seid." Zunächst jedoch hatten die Nachwuchstollitäten das Wort. Prinz Mirco I. überbrachte den Stadtsoldaten gereimte Glückwünsche zum Jubiläum und beendete sein Statement mit einem kräftigen "Theaterplatz alaaf".

Dann ergriff Godesia Alina das Mikrofon und sang ihr bereits zur Sessionshymne avanciertes Lied "Ich wollt schon als kleines Kind Prinzessin sein". Mit erfrischender Natürlichkeit und einer kräftigen Stimme gewann sie die Herzen der Zuhörer. Vielleicht wird man die junge Dame noch öfter im Godesberger Karneval hören.

Dass auch Godesia Silke trotz der kräftezehrenden Session noch in bester Laune und gut bei Stimme ist, bewies sie mit ihrem Lied "Viva Godesia", während Prinz Peter zur Freude des Publikums beim "Pferdchentanz" des Kindertanzcorps der Stadtsoldaten mittanzen musste.

Im Publikum sahen Xie Zuoqian mit seiner Frau Zhou Aiming und Töchterchen Liangliang dem Treiben zu. Zuoqian ist Mitarbeiter der Außenstelle der chinesischen Botschaft und spricht ziemlich gut Deutsch.

Doch die Bedeutung von "Alaaf" ist ihm bisher nicht klar geworden. Außerdem wunderte er sich: "Karneval und Valentinstag - alles zusammen?" Seine Frau stellte die gute Stimmung auf dem Theaterplatz allerdings auch ohne Deutschkenntnisse fest. Den Zug am nächsten Sonntag will sich Zuoqian auf jeden Fall anschauen.

Die Lacher auf seiner Seite hatte Willi Armbröster, der sich sein Leben als "Vollzeitrentner" anders vorgestellt hatte. Aus dem gemütlichen Lebensabend wird nix, seine Frau hält ihn mit langen Einkaufslisten ganz schön auf Trab.

Da kann es halt passieren, dass man Dinge kauft, die man nicht nötig hat - zum Beispiel einen "Rasenmäher mit Winterreifen, dabei hab ich gar keinen Garten". Und dann sind da noch die lieben Enkelchen.

"Für die mach ich als Chef der Krabbelstube das Häschen in der Grube." Fazit des geplagten Rentiers: "Ich hab immer gedacht, Rente käme von "rentabel", jetzt weiß ich, es kommt von rennen." Weitere karnevalistische Programmpunkte auf der Bürgersitzung unterhielten das Publikum noch bis zum Nachmittag.