Närrische Bataillone machen kurzen Prozess
Das Prinzenpaar erstürmt den Dienstsitz der Bezirksbürgermeisterin und trifft wieder einmal auf leere Kassen
Bad Godesberg. (nfz) Bezirksbürgermeisterin Annette Schwolen-Flümann glaubte, ihren Augen nicht zu trauen. "Ach nee, da sind se wieder", entfuhr es ihr, als sie am Sonntagmittag auf den Balkon des Rathauses trat.
Das Godesberger Prinzenpaar Christoph III. und Godesia Kathrin samt Hofstaat und eine zum Äußersten entschlossene närrische Streitmacht waren zum Rathaussturm angetreten. Den Erfahrungen der letzten Jahre zum Trotz gab sich die Verwaltungschefin siegessicher und ließ auf Stadtbezirkskosten sogar eine Kapelle aufspielen, damit sich Angreifer und Publikum warm schunkeln konnten.
Christian Hüffel, Präsident des Festausschusses Godesberger Karneval, ließ an der Entschlossenheit seiner Mannen keinen Zweifel: "Hier ist die Elite des Bad Godesberger Karnevals versammelt, um dir den Garaus zu machen", rief er von der Tribüne der Bezirksbürgermeisterin zu. "Wir stehen wie ein Fels in der Brandung", gab die zurück.
Im historischen Sitzungssaal der Bezirksverwaltungsstelle gab man sich gelassen. Lokalpolitische Prominenz sprach hier belegten Brötchen und deftiger Gulaschsuppe zu. Auch Günter Volk, Leiter der Bad Godesberger Polizeiwache, stärkte sich. Er war in Gedanken schon beim bevorstehenden Zug und erwartete keine Probleme.
Derweil spann sich das muntere Streitgespräch zwischen Schwolen-Flümann und Hüffel fort. "Wir wollen da 'rein", rüttelte er in Schröder-Manier an den (noch) verriegelten Eingangstüren. "Geht doch zum Nimptsch", bot die als rot-gelber Bajazzo geschmückte Bezirksbürgermeisterin im gegenzug an, "der überlässt euch bestimmt das WCCB."
Hüffel verzichtete auf das Angebot und gab stattdessen den Befehl zum Angriff. Die närrischen Bataillone machten kurzen Prozess und nach wenigen Minuten drang Stefan Uhlke, Führer der karnevalistischen Garden, als erster in den Amtssitz ein. Kurz danach jubelten Prinz Christoph III. und Godesia Kathrin vom Balkon. "Der Straßenkarneval kann losgehen", freute sich seine Tollität.
