Zwei plus null ist drei

Rüngsdorfer Narren bieten ein buntes Bild - Jecken glänzen durch Einfallsreichtum - Prominente Ehrengäste

Rüngsdorf. Das nennt man Selbstbewusstsein. Bei ihrer Premiere im Rüngsdorfer Veedelszug traten die Pänz der St.-Andreas-Grundschule gleich als "Weltmeister von morgen" an.

Ein alter Bekannter hingegen ist die "Jugendgruppe Essig", die in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen feiert. Im närrischen Lindwurm waren die Jungs und Mädchen als abenteuerlustige Indianer mit dabei, nach dem Motto "Der wilde Westen fängt in Essig an".

Die Verbindung zwischen Rüngsdorf und Essig verdankt sich Jugendgruppenleiter Johannes Schugt, den es als gebürtigen Rüngsdorfer zu jeder Session an den Rhein zieht. Mit insgesamt zwölf Gruppen zählte der von der KG Blau-Weiß-Rot Rüngsdorf unter ihrem Präsidenten Toni Drolshagen und dem Vorsitzenden Klaus-Peter Heck organisierte Zug zu den kleineren in Godesberg.

Was den Einfallsreichtum angeht, hielten die Narren im ehemaligen Diplomatenviertel aber jedem Vergleich stand. In rot getupfte Bettlaken von anno dunnemals waren die Mitglieder des Vereins "Wir Rüngsdorfer" geschlüpft und grüßten als "Betthupferl" die Jecken am Straßenrand.

Für eine Neugestaltung des Römerplatzes machten sich die "Rüngsdorfer Herzblättchen" alias Bäckerei Linnemann stark. Alles, was die Boxen an Dezibelwerten hergaben, ließ der Godesberger Motorclub zusammen mit der KG Blau-Gelb Mehlem erschallen.

Politische Mathematik lehrten die Jungliberalen aus Bonn. "Zweimal null es null bliev null" hieß es bekanntlich beim Lehrer Welsch. Bei Merkel und Müntefering hingegen ergibt die Addition aus zwei Prozent Mehrwertsteuererhöhung (Ankündigung Merkel) und null Prozent (Müntefering) nach der Wahl plötzlich satte drei Prozent.

Der Grund: "Denn mer wohre bei Münte on de Schuul". Zentrum des närrischen Treibens in Rüngsdorf war die Ecke Rheinstraße, Andreasstraße. Von der dort aufgestellten Bühne kommentierte Helmut Eschweiler das bunte Treiben.

Als Ehrengäste verfolgten das Bad Godesberger Prinzenpaar Christoph II. und Godesia Annemie sowie das Godesberger Kinderprinzenpaar Max I. und Alina I. und das Lannesdorfer Kinderprinzenpaar Kevin I. und Claudia das Geschehen.

Die Godesberger Tollitäten hatten allen Grund, sich zu freuen, waren doch Godesia und Kindergodesia am Vormittag bei der närrischen Trinkkur plötzlich verschwunden. Wie man später erfuhr, hatten sie einen vergnüglichen Nachmittag ohne ihre prinzlichen Hälften in einem Plittersdorfer Bistro verbracht.

Erst während des Rüngsdorfer Zuges fand die "Entführung aus der Redoute" ihr gutes Ende. Im Hause der Familie Gottmann stiegen die schmerzlich vermissten Tollitäten in ein aus Stoffbahnen gefertigtes Schiff und "segelten" zur Bühne, wo erleichterte Prinzen ihre Herzensdamen wieder in die Arme schließen konnten.