Der Glanz von Hollywood im Honnefer Kursaal
Sitzung der "Löstigen Gesellen" setzt ganz auf den Glamour der amerikanischen Traumfabrik
Bad Honnef. Nach Mitternacht gab's einen "Oscar". Den Preis aus Honnefs "Hollywood" erhielt der Hauptdarsteller aus "Pirat der Karibik", Johnny Depp alias Manfred Eberweiser aus Sankt Katharinen, für das schönste Kostüm. Die Karnevalsgesellschaft Löstige Geselle setzte im Kursaal ganz auf die amerikanische Traumfabrik.
Wie einen Lustfilm spulte die KG ihr neues Drehbuch ab: nachmittags Mottositzung, abends Party bis zum Abwinken. Passend zum Thema die Dekoration: Tische mit Namen wie "Casablanca", "Titanic" oder "Die Vögel", darauf Filmrollen und vorn zwei Oscars als Statuen. Und vor dem Siebengebirgs-Panorama als Bühnenbild prunkte der Namenszug "Hollywood". Viele Sitzungsbesucher spielten die Helden der Leinwand nach, etwa Ex-Siebengebirgsprinzenpaar Marlene und Ralf Rother aus Rheinbreitbach als "Bonnie and Clyde".
Eine Truppe der Ittenbacher KG glänzte mit Flamingo-Kostümen, die selbst Guido Cantz ins Auge fielen. Nicht zuletzt, weil der vorwitzige Vogel von Vorsitzendem Wolfgang Heisterbach nach dem Ärmel des Comedy-Stars schnappte. Aber auch Cantz suchte zunächst etwas die Orientierung. "Morgen", grüßte er mehrmals, vom Tageslicht irritiert, als ihn der Regisseur, Präsident Heinz Arenz, auf die Bühne holte. Der Stimmung tat das keinen Abbruch, auch nicht die Abwesenheit eines Elferrats; das gehört zum neuen Sitzungskonzept. Cantz: "Die meisten Elferräte sehen ohnehin aus wie aus “Körperwelten„."
Sein Kommentar zur Fernsehpreisvergabe: "Wie konnten die den Reich-Ranicki zu dieser Veranstaltung holen. Da passt ja noch eher der Dalai Lama auf Pützchens Markt." Natürlich liegen Fernsehen und Literatur gar nicht so weit auseinander. "Die “Buddenbrooks„ sind die Vorgänger von “Diese Drombuschs„, und “Romeo und Julia„ ist nichts anderes als “Bauer sucht Frau„."
Auch die Politikszene kam nicht ungeschoren davon bei diesem Höhepunkt der Sitzung. Ypsilanti sah Cantz schon als Tierpflegerin auf dem Pavianfelsen im Kölner Zoo. "Da hat sie nur noch rote Ärsche um sich. Das wird ihr gefallen." Carla Bruni verglich er mit Schneewittchen. "Aber die ist nur mit einem Zwerg zusammen." Ob "Et Schmitze Billa" oder "Dem Schmitz sing Frau is durchjebrannt": Die Musikgruppe "Klüngelköpp" heizte "am Set" im Kursaal ordentlich ein.
Eine Augenweide: die Bürgergarde Blau-Gold aus Köln, ein Riesenkorps. Herrlich anzusehen, diese singende, tanzende und musizierende Männerriege und natürlich das Mariechen der Truppe. Da waren die Herren im Saal neidisch auf Präsident Arenz, der von der Tänzerin ein Bützchen kassierte.
So etwas Fesches fehlt eigentlich noch den Honnefer Stadtsoldaten, die den Auftakt der Löstige-Sitzung fulminant hinkriegten. Ebenfalls wunderschön anzusehen: das Kindertanzkorps der KG Löstige Geselle, das mit dem Spielmannszug des TV Eiche und seinem Stadtsoldatenkorps die Rolle als Eisbrecher perfekt beherrschte. "Klaus & Willi" sorgten für Lachtränen beim Publikum. "Was ist der Unterschied zwischen einem Gesellen und Schalke?" Willi, der Aap: "Ein Geselle kann Meister werden."
Gymnastik war angesagt, als die "Kolibris" vor der Kamera standen. "Und nun die Hände zum Himmel", kommandierten sie. Und die "Schauspieler" im Saal funktionierten perfekt. Als dann die "Cölln Girls" durch die Kursaal-Tür traten, standen die Stadtsoldaten Spalier für die hübschen Mädels. Vor der Bühne wurden Wunderkerzen für die jungen Damen angezündet, als diese kölsche Lieder sangen. Eine Chance für den Nachwuchs erhielt die Oberpleiser Gruppe "Leddeköpp".
Dynamit waren dann auch die "Swinging Fanfares" mit ihrer Sängerin "Tina Turner". Und Olaf Henning holte am Ende dieser Sitzung natürlich auch das Lasso raus. Nach dem Essen im Restaurant hielt die Party im umgebauten Saal noch zwei Showteile parat: "Harry and Chris" und die "Blues Brothers". Das war wie in Hollywood. Nur einen neuen Regisseur müssen die Löstigen engagieren. Heinz Arenz hatte seinen letzten Dreh als Präsident.
