Teuflisches Grinsen in der Backstube

Beuel. Die nette Kundschaft, die ihre Brötchen an der Theke der Bäckerei Schlösser bezahlte, konnte nicht ahnen, dass zur gleichen Zeit hinten in der Backstube Ungeheuerliches vor sich ging. Wer nämlich die Tür hinter der Verkäuferin öffnete und in den Arbeitsraum stiefelte, wurde von Piratengesichtern, Indianern und frechen Teufeln angegrinst.

Die Phantasiemasken aus Teig lagen auf Backblechen nebeneinander, fertig für den Ofen. Acht närrische Mitglieder des Bäckereifachvereins Bonn schufen in der Bäckerei an der Hermannstraße Masken für die fünfte Jahreszeit.

"Essen kann man die leider nicht, denn da ist ein Schimmelschutzmittel drin", erklärte Klaus-Peter Dung von der "Maus" in Bad Godesberg. Schließlich müssen die Masken den Karneval in ihren Bäckerei-Schaufenstern ohne Altersschwäche überstehen.

Das Schutzmittel war jedoch das einzig künstliche an dem Teig. Für geflochtene Haare oder Zähne zum Beispiel benutzten die Bäcker dunkleren Teig, der mit natürlichem Roggenmalzextrakt eingefärbt war. Die Piraten bekamen Dreitagebärte aus Mohn, die Clowns erhielten dicke Sesam-Augenbrauen, kurzum: Die kleinen Streusel bewiesen vielfältige Einsetzbarkeit.

Am Fensterbrett lehnte das Lehrbuch "Flechten, Formen, Modellieren", aufgeschlagen beim Kapitel "Masken". Ab und zu blätterte einer der Bäcker darin, um sich Anregungen zu holen. "Letztendlich zählt aber die eigene Phantasie", sagte Thomas Schütte, mit 18 Jahren das Nesthäkchen unter den Bäckern.

Seine Teufelmaske befand sich schon im Backofen, und der Teig neigte sich dem Ende zu. "Langsam sollte eh Schluss sein, schließlich sind wir alle schon seit zwei Uhr nachts auf den Beinen", so Dung lachend. Von all ihren Masken werden sich die Bäcker wohl nicht trennen können.

Schließlich sollen nicht nur die Bäckereischaufenster, sondern auch die eigenen vier Wände für Karneval so närrisch wie möglich aussehen. "Bäcker sind alles Jecken", scherzte einer. "Aber schreiben Sie das bitte nicht."