1. Narren-News
  2. Beuel

Wenn der Bezirksvorsteher zur Gitarre greift

Wenn der Bezirksvorsteher zur Gitarre greift

Wäscherprinzessin Melanie Groll und LiKüRa-Prinzessin Simone Nolden im Beueler Rathaus

Bonn-Beuel. Beuels Bezirksvorsteher Wolfgang Hürter ist nicht nur ein vielseitig interessierter Mensch, sondern auch ein vielseitig talentierter. Als das Beueler Stadtsoldaten-Corps am Freitag zum Vorstellabend der neuen Lieblichkeiten der schääl Sick in den Ratssaal einzieht, erblicken die Gäste den Bezirksvorsteher mit einer geschulterten Gitarre.

Inspiriert vom "Buuredanz" der Bläck Fööss, hat Hürter sage und schreibe 16 Strophen verfasst, die er in respektabler Mundart anstimmt: "Ja, wenn mer he en Beuel Fastelovend han."

Obermöhn Evi Zwiebler hält ihm das Mikrofon hin, und Paul Klein, Vorsitzender des Festausschusses LiKüRa-Karneval, hält das Textblatt. El Mariachi Hürter bringt das epische Stück erhobenen Hauptes zuende.

Dann werden die Beueler Tollitäten im offiziellen Rahmen vorgestellt - dabei sind die jungen Frauen in Beuel wahrlich keine Unbekannten.

Simone Nolden ist die designierte LiKüRa-Prinzessin, und Klein interpretiert die Buchstaben ihres Vornamens äußerst treffend: "S wie Schönheit. I wie Intelligenz. M wie märchenhaft schöne Session. O wie Ohne Fastelovend geht bei ihr gar nichts. N wie natürlich. Und E wie Ejal wat kütt, Simone es immer jot druff! Sie hat die besten Voraussetzungen, um die Narrenrepublik LiKüRa zu repräsentieren."

Evi Zwiebler stellt die zukünftige Wäscherprinzessin Melanie Groll in Reimform vor, inklusive dem Motto "Soll Fastelovend wie e Märche sin, kommt zo de Beueler Wiever hin". Dann gibt's die "berühmt-berüchtigte Schärpe" (Zwiebler) mit dem "Noch nit, ävve dann"-Schriftzug.

Ihre Mutter Ute, die beliebte Büttrednerin Maddam Motterboddem, habe ihr zwar viele Gene vererbt, erzählt Melanie Groll dem Publikum, aber nicht die Mundart. "Vielleicht gelingt es mir mit eurer Hilfe, meinen Wortschatz in Platt etwas aufzustocken."

Im nachfolgenden Programm treten zum Beispiel die KG Lustige Brüder aus Holzlar, Hätz un Siel und Ne Komische Hellije auf. Als "Ne Beueler Jung" alias Thomas Schaal auf seiner Trompete "Viva Colonia" spielt, tanzt Ingo "Gringes" Pelzer wie entfesselt mit einer rot blinkenden Space-Brille im Gesicht.

Mehr an eine Aquariumscheibe als an Brillengläser erinnert das, was "Die Zwillinge" auf der Nase tragen. Die ehemaligen Wäscherprinzessinnen Martina und Silvia Emmerich, im wahren Leben Schwestern, aber keine Zwillinge, präsentieren im feschen Schotten-Mini ein neckisches Zwiegespräch.

Einmal feucht durchwischen, bitte: Als die Schlussgruppe der KG Ramersdorfer Junge den Ratssaal aufsucht, gibt es kein Halten mehr. Die acht Männer im Putzkittel demonstrieren unnachahmlich, wie sich selbst mit Gummihandschuhen ein Strip machen lässt.