Bauchtanz mit Kamel

Die Närrischen Gesellen schicken ihr Publikum in den Orient. Zwei Abende voller Reden und Musik.

Poppelsdorf. 67 Akteure auf der Bühne: Die beiden Sitzungen der Närrischen Gesellen der Poppelsdorfer Kolpingsfamilie boten am Wochenende ein beachtliches Programm und blieben trotzdem familiär.

Denn so mancher Redner und Musiker, der auf der Bühne im Pfarrheim stand, ist hier schon als Kind mit dem "Virus carnevalensis" infiziert worden, wie der neue Schultheiß Karl-Heinz Kron aus eigener Erfahrung weiß. Und vielleicht hüpft künftig auch der ein oder andere Sebastianusfloh vom Kinderchor zum Soloauftritt.

Die Sitzung feierte runden Geburtstag, und so lautete das Motto "80 Johr jomme in de Bütt, dreimol Alaaf, ejal watt noch kütt!" Vielleicht ein eigener Poppelsdorfer Veedelszoch? Dorfsheriff Rolf Roggendorf, seit zehn Jahren in seiner Rolle auf der Bühne, kündigte seinen Ruhestand mit 65 an.

Insider vermuten aber, dass nur der Dorfsheriff in Rente geschickt wird und eine neue Figur wartet. Auch das beliebte Männerballett "Die himmlischen Elfen" unter Mitwirkung von Pastor Bernd Kemmerling hat dem klassischen Auftritt den Rücken gekehrt und orientalischen Bauchtanz gezeigt. Dabei begeisterten vor allem die tollen Kostüme, inklusive Kamel auf der Bühne.

Diakon Michael Kaluza, vielen noch als Elvis in bester Erinnerung, ließ als "Max, der Rabe" Melodien wie "Kein Schwein ruft mich an" oder "Mein kleiner grüner Kaktus" schmelzen.

Die Büttenreden drehten sich um das Dorf, die Kirche und die Kirche im Dorf. Politisch wurde es selten, doch Architekt Ralf Schweitzer bekam Applaus für seine Idee, die Autobahn mit einer Piazza Poppelsdorf zu überdeckeln.

"Bonn braucht solche Projekte, Stillstand gibt es genug", sagte Kron. Mitreißende Musik spielten die Ampelmännchen, die auch mit ihren Soli an Gitarre und Saxofon bewiesen, dass sie zu den Großen gehören. Beim Finale mit "Du...(bess die Stadt)" von den Vier Flotten lagen sich die Jecken schunkelnd in den Armen.