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Beethovenhalle: Bonn feiert Party

Beethovenhalle : Bonn feiert Party

Am Nachmittag hatten die Jecken freie Auswahl in der sich stetig füllenden Beethovenhalle: Weiberfastnacht - oder Weiberfasttag? In der sonnendurchfluteten Halle standen Grüppchen in Gelächter und Gespräch vertieft, Ritter neben Rotkäppchen, Guantanamo-Häftling neben Hippiegirl.

Im Saal herrschte zeitgleich Schwarzlicht verstärkte Nacht, die Kostüme schillerten, "Atemlos" strömte durch die Reihen der Feiernden. Beste Stimmung. Ex-Berliner Andy, seit drei Jahren in Bonn zu Hause, hatte sich aus Pappe ein auffälliges Wall-E-Kostüm gebaut und mit ausgedienter Weihnachtsbeleuchtung illuminiert.

"Zum Tanzen ist es nicht so gut geeignet", grinste er, "aber das nehme ich in Kauf." Kati aus Recklinghausen war von ihrer Bonner Freundin Anke mitgebracht worden. Ihr fantasievolles Fliegenpilz-Outfit mit ausladender Kopfbedeckung zog viele Blicke auf sich. "Das ist das erste Mal, dass ich überhaupt Karneval feiere", erzählte sie, "da habe ich gedacht, ich muss mir ein ganz besonders Kostüm nähen."

[kein Linktext vorhanden]Um 13.11 hatte der Einlass begonnen, bis maximal 23 Uhr sollte gefeiert werden. "Dann reicht es auch den meisten - die haben dann ja oft schon zwölf Stunden hinter sich", prognostizierte Marc Harder, für den Veranstalter Wanted GmbH vor Ort. Im Anno Tubac an der Kölnstraße legt man noch eine Schippe drauf. "Drei wird es sicherlich", schätzte Dani am Einlass. Innen überschnitten sich Musik und Stimmung auf das Beste: "Echte Fründe ston zesamme". Kein Blatt Papier passte mehr zwischen die Feiernden, ausgelassen drängte sich Esel an Sträfling, Kardinal an Cowgirl.

Rein kam nur, wer einen rausgehen sah. "Ich habe hier sogar schon mal vier Stunden angestanden", erinnerte sich Ampelmännchen Titus, der seit zehn Jahren regelmäßig unter den Feiernden ist. "Aber es lohnt sich. Und außerdem bringt Wirt Hans den Wartenden gelegentlich ein Bier." Esmeralda eins und zwei, identisch-schöne Bonner Zwillinge mit Samtkleidern und Schellenketten, wedelten kokett mit ihren Fächern. "Damit verschaffen wir uns nicht nur bessere Luft, sondern auch jede Menge nette Kontakte. Wir werden nämlich ständig darauf angesprochen, mal rüberzuwedeln."

"Dreimal Tannebusch Husch Husch" hieß es im Restaurant "Elia Limoni". Die Tanzgarde der Tannebüscher Jecke hatte in diesem Jahr mächtig an Mitgliedern zugelegt und präsentierte ihre Tanzkünste einem begeisterten Publikum. In blauer Gardeuniform wurde vor allem der Neuzuwachs, die zwölf "Minis", bewundert. Jüngste war die dreijährige Mia. Höhepunkt war der Auftritt des Solomariechens Leonie Schmidt Küsters.

Tanztrainer Oliver Höcker hatte sich eine schwungvolle Choreographie für Leonie ausgedacht, die beim Publikum sehr gut ankam und mit viel Applaus belohnt wurde. Applaus gab es auch von geladenen Gästen wie Kessenixe Alexandra I. (Langen). Und dann ging es für die Tanzgarde auch gleich weiter zum nächsten Auftritt nach Dransdorf ins Jugendzentrum. "Wir suchen übrigens noch Mitglieder", verriet Präsident Helmut Schmitz. Die Proben im Haus des Karnevals finden für Minis jeden Donnerstag ab 18.30 Uhr, für die Älteren in der Bertolt-Brecht-Gesamtschule um 17 und um 18 Uhr statt.