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Partyverbot auf dem Bonner Marktplatz

Partyverbot auf dem Bonner Marktplatz

Bezirksvertretung lehnt das Festzelt an Rosenmontag ab - Veranstalter verzichten jetzt auch auf die VIP-Tribüne - Der Festausschuss befürchtet weitere Einnahmeverluste

Bonn. Eine große Rosenmontagsparty nach dem Zoch im Zelt auf dem Marktplatz: Daraus wird nichts. Mit einer Dringlichkeitsentscheidung hat die Bezirksvertretung Bonn den Betreibern einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Die Wirte Toni Mürz, Jürgen Harder und Jürgen Sieger haben Horst Bachmann, dem Präsidenten des Festausschusses Bonner Karneval, am Dienstagnachmittag nun mitgeteilt, dass sich ihr gesamtes Konzept inklusive VIP-Tribüne nun nicht mehr rechnet. "Ohne das große Zelt ist die Tribüne nicht möglich", sagte Harder. Damit muss der Festausschuss nun mit weniger Einnahmen rechnen.

Der Festausschuss hat für den Rosenmontagszug zwischen Thomas-Mann- und Oxfordstraße das Schankrecht erhalten, um so als Ausgleich für zurückgehende städtische Zuschüsse Geld verdienen zu können.

Die Karnevalisten hatten für die Vermarktung dann das Wirte-Dreigestirn ins Boot geholt, die sich das Konzept mit der VIP-Tribüne auf dem Markt ausgedacht haben: Für 89 Euro sollte jeder Gast bedient werden - Essen und Trinken sowie der Eintritt zur Zeltparty (Dauer bis 22 Uhr) inklusive. Die genaue Zahl der bislang verkauften Karten konnte Harder nicht nennen. Es habe aber bereits rund 100 Anfragen gegeben.

Nach Angaben der Verwaltung ist die Party nicht Gegenstand der Vereinbarung mit dem Festausschuss, die Tribüne aber schon. Auch Imbiss-, Getränke und Verkaufsstände dürfen aufgestellt werden. Somit stellten die Wirte Anfang Dezember einen Antrag für ein zehn mal 20 Meter großes Partyzelt, das auch Nicht-VIP-Gästen gegen Eintritt offen steht.

Nach Auffassung der Verwaltung - die die Politiker teilen - "enthielt der Antrag kein detailliertes Veranstaltungskonzept". Kommerzielle Veranstaltung auf Bonner Plätzen seien zudem ausgeschlossen, "wenn nicht besondere Bezüge zu öffentlichen Aufgaben oder den unmittelbaren Anliegern bestehen". Beides sei nicht gegeben.

Zudem habe die Party keinen Bezug zum Karnevalszug mehr, heißt es beim Presseamt der Stadt. Bezirksvorsteher Karl Wilhelm Starcke nennt die Befürchtungen der Fraktionen: "Man kann nicht den ganzen Markt zupflastern, wo sich sonst die Leute den Zug anschauen."

Deshalb gesteht die Verwaltung den Wirten ein kleines Versorgungszelt (zehn mal 7,50 Meter) zur Bewirtung der VIP-Gäste zu. Doch auch das ist mit der Entscheidung vom Dienstag hinfällig geworden.

"Das ist für uns ein erheblicher Schlag", sagte Bachmann am Dienstag verärgert. "Ich verstehe das nicht. Wo die Stadt rheinische Hochburg sein will, kann man eine Feier auf dem Marktplatz nicht verbieten", sagte Bachmann. "Lasst die Leute doch ein paar Stunden feiern." Und an einem Ausnahmetag wie dem Rosenmontag könnten doch auch mal Ausnahmen gemacht werden.

"Man legt uns Steine in den Weg. Die Gegner sollen uns konkret sagen, woher wir das Geld nehmen sollen." Dem Festausschuss fehlten im vergangenen Jahr 12 000 Euro in der Kasse. Schuld waren laut Bachmann unter anderem die Auflagen der Bezirksregierung.

Nach der Proklamation will der Festausschusspräsident in der nächsten Woche noch einmal mit Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann reden.