Keine Kamelle auf der Rochusstraße

Duisdorf. Genau wie in den anderen Stadtteilen gibt es in Duisdorf eine Menge Jecken. Auch die Geschäftsleute haben sich auf die fünfte Jahreszeit eingestellt: Schaufenster an der Rochusstraße sind liebevoll mit Clowns, Girlanden und Luftschlangen dekoriert, in den Bäckereien liegen verfüherisch duftende Muzemandeln aus.

Doch das Gebäck dürfte so ziemlich die einzige Leckerei sein, die in Duisdorf etwas mit Karneval zu tun hat. Es gibt dort keinen Karnevalszug, also auch keine Kamelle, die aufgesammelt werden können. Um Straßenkarneval zu feiern, müssen die Duisdorfer darum in die umliegenden Orte ausweichen. Die Auswahl an Veedelszügen in der Nähe ist jedoch wirklich groß.

Das war auch noch nie anders. Selbst alteingesessene Duisdorfer können sich nicht daran erinnern, dass es im Ort jemals Straßenkarneval gegeben hat: "In der Schmitthalle gab es immer schon große Karnevalsveranstaltungen", erinnert sich eine Passantin, "doch auf den Duisdorfer Straßen bleibt es zu Fastelovend immer ruhig."

Optiker Claus Kafarnik, der sein Geschäft an der Rochusstraße betreibt, ahnt, woran das liegen könnte. Der Geschäftsmann ist ein großer Karnevalsfreund, momentan befindet sich in seinem Schaufenster eine Foto-Ausstellung vieler vergangener Bonner Prinzenpaare. Auch ein aktuelles Bild von Prinz Ralf I. und Bonna Miriam I. ist zu sehen. Ein Hardtberger Prinzenpaar gibt es nicht.

"Die Duisdorfer feiern genauso gerne Karneval wie andere Bonner auch", ist sich Kafarnik sicher. "Doch wir sollten nicht auf einmal anfangen, den anderen Veedelszügen im Umkreis Konkurrenz zu machen." Außerdem sei ein Karnevalszug eine teure Angelegenheit. Dass Orte wie Lessenich/Meßdorf und Lengsdorf in jedem Jahr einen Karnevalszug auf die Beine stellen, sei bewundernswert, so der Optiker. "Wir Duisdorfer sollten uns lieber freuen, dass der Ortsfestausschuss immer so ein tolles Weinfest organisiert."