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Die "Krönung" macht Kaffee zum Genuss

Die "Krönung" macht Kaffee zum Genuss

Legosteine kullern gegen das Bauprojekt Sumpfweg-Süd durch Dollendorf - "Der längste Zug des Rheinlandes" schlängelt sich durch Uthweiler - Fantasievolle Gruppen prägen den Bockerother Zoch

Könisgwinter. Der Straßenkarneval ist das Schönste an der fünften Jahreszeit - dieser Meinung waren am Montag Jung und Alt, die die Züge säumten oder selbst mitmarschierten.

Niederdollendorf. (bcn) "In Niederdollendorf ist alles anders", schmunzelte der Leiter des Niederdollendorfer Karnevalszugs, Jan Schmidt-Küster. Zunächst hat der Rosenmontagszug kein Motto. "Wir möchten den ursprünglichen Straßenkarneval erhalten", erläuterte Küster. Dass dies gelungen war, zeigten die kreativen Kostüme der rund 25 Gruppen: Der "Tanz der Vampire" war zu bewundern, Sonnenblumen erblühten und Indianer schossen statt mit Pfeil und Bogen mit Konfettikanonen.

Die "Alte Herren Abteilung" des Niederdollendorfer Fußballvereins war als Hochzeitsgesellschaft kostümiert und thematisierte damit die Dollendorfer "Hochzeit des Jahres": Die erste gemeinsame Sitzung der Niederdollendorfer Karnevalsgesellschaft "Me brängen et fädig" und der Oberdollendorfer Karnevalsgesellschaft "Küzengarde".

Eine andere Gruppe ging als "Legosteine" und demonstrierte damit ihre Ablehnung einer Bebauungsmaßnahme des Sumpfwegs-Süd. Die Junggesellenbruderschaft widmete ihren Wagen dem Protest gegen die Praxisgebühr.

Den Höhepunkt stellte die Verabschiedung des alten und die Proklamation des neuen Prinzenpaares dar. Zeremonienmeister Paul Peter Schmidt: "Unser Prinzenpaar hat hohe Gäste verdient." Bürgermeister Peter Wirtz war gekommen und auch das Siebengebirgsprinzenpaar war mit von der Partie.

Das alte Prinzenpaar Willi II. und Anja I. wurden standesgemäß verabschiedet. Dann wurde das neue Prinzenpaar proklamiert: Daniel I. und Ulrike I.. "Die haben es sich verdient", würdigte Schmidt das Engagement der neuen Tollitäten. Sie werden bis zum Rosenmontag im nächsten Jahr regieren.

Bockeroth. (duh) An Rosenmontag werden selbst die Ordnungshüter zu Narren, wie man auf dem Rosenmontagszug durch Bockeroth beobachten konnte. Da flogen doch tatsächlich immer wieder Bonbons aus dem Polizeifahrzeug von Hauptkommissar Norbert Mischke. Und auf dem Beifahrersitz durften für kurze Zeit auch mal ganz junge Narren Platz nehmen und so ein paar Meter im Zug mitrollen.

Sehenswert besonders die Gruppen, seien es Nachbarschaftsgruppen, Freunde oder Familien, prägen den Charme des Bockerother Zuges jedes Jahr. Eine Gruppe aus dem Oberdorf hatte sich in goldgrüne Kartons gehüllt, die, an eine bekannte Kaffeemarke angelehnt, den Schriftzug "Bockerother Krönung" trugen. Statt Kamelle gab es bei diesen Narren dann auch tatsächlich Kaffee.

Auch die bunte Papageiengruppe hatte in Eigenanfertigung ihre prächtigen Gewänder geschneidert. Ihre eigenen Frühstückstische hatten die Mitglieder einer Gruppe um den Bauch geschnallt, die vor dem fantastisch mit Rosen dekorierten Prinzenwagen herzogen. Aus diesem warfen Prinz Karl-Heinz III., Prinzessin Elisabeth II. und Bauer Mike süße Leckereien ohne Ende auf die Narren herab.

Uthweiler. (mlb) Der "längste Karnevalszug im Rheinland" startete am Montag nicht etwa in Köln oder Düsseldorf, sondern in Uthweiler, und das mit gerade mal zehn teilnehmenden Gruppen. Die nicht ganz ernst gemeinte Aussage des Zugleiters und Vorsitzenden des Uthweiler Bürgervereins, Rudolf Homscheid, bezog sich auch weniger auf die Länge als vielmehr auf die Dauer.

Nachdem man sich mit Glühwein und Würstchen ordentlich gestärkt und aufgewärmt hatte, begann am Montagmittag die zweieinhalb Kilometer lange Tour, für die man immerhin mehrere Stunden brauchte. Das lag wohl auch daran, dass man zwischendurch immer wieder bei spendablen Bürgern pausierte und die vom vielen Marschieren verbrauchte Energie auffrischte.

Mitten zwischen den rund 200 Jecken fuhren Marcel I. und Julia I. in einer großen Burg. Begleitet wurden sie getreu ihres Mottos von einer Gruppe Vogelscheuchen. Den Abschluss bildete das Oberpleiser Prinzenpaar Rainer I. und Erika II., das mit den Funken angereist war. Mit etwa 200 Teilnehmern war der Zug übrigens der größte Rosenmontagszug in Uthweiler, seit vor 39 Jahren das erste Kinderprinzenpaar proklamiert wurde.