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Tollitäten und Corps umringen den Altar

Tollitäten und Corps umringen den Altar

Bad Honnefer begehen ihre "Kölsche Mess". Pfarrer Herbert Breuer: "Humor ist ein Teil der Religion".

Bad Honnef. (oro) "In unserer rheinische Sproch bedde mer nit nor mem Kopp, mer bedde och met dem Hätz." Gestern war so ein Tag. In der Pfarrkirche Sankt Johann Baptist zelebrierte Pfarrer Herbert Breuer mit Diakon Franz Gunkel die "Kölsche Mess".

Und da ging den Gläubigen das Herz auf. Ein Andrang herrschte in dem Gotteshaus wie sonst zu Weihnachten, viele Besucher hatten sich etwas verkleidet. Und die Karnevalisten aus ganz Bad Honnef und auch aus Unkel kamen im feinen Zwirn ihrer Gesellschaften.

Prinzenpaare zogen ein, Präsidenten, Senatoren, Elferräte, Damenkomitees, Tanzcorps. Ein herrliches Bild bot sich rund um den Altar. Herbert Breuer schmunzelte: "Und ich habe hier den besten Platz." Vor allem begrüßte er den Jubiläums-Spielmannszug des TV Eiche. "Seit 100 Jahren bereitet Ihr in dieser Stadt viel Freude." Und er gratulierte Stabführer Jürgen Wessel zum Geburtstag. "Hoch soll er leben!" erklang in der Kirche.

Herbert Breuer: "Wenn mer he singe, bedde un laache, dann wächst de Freud und meer krieje su vill joode Moot, dat meer dem Herrjott sing Sache jeden Dag dunn könne." Er stellte seine Predigt unter das Motto: "Mer sin dem Herrjott sing Bodenpersonal." Breuer bekam Szenenapplaus für seine nachdenklichen und gleichzeitig von feinem Humor durchzogenen Worte. Da waren Tünnes und Schäl. Tünnes wollte aus der Kirche austreten. Warum, fragte Schäl.

"Häs de jet jejen der Herrjott? Jejen de Modderjottes? Funktioneet der Antonius nit?" Tünnes erklärt, was ihn stört: "Dat Bodenpersonal." Pfarrer Breuer: "Meer sin dat Bodenpersonal. Alle denken jetzt an die Bischöfe, Priester und Diakone. Da seid ihr auf dem Holzweg. Alle Getauften sind das Bodenpersonal. Wir alle. Mer künne der Herrjott unger de Minsche bekannt maache, met janz vill Humor."

Humor sei ein Teil der Religion. "De Hauptsach es, et Häz es joot." Aus vollem Herzen wurde in der Mundart gebetet und gesungen. Herrlich, als Ursula Voll von der kfd die Lesung auf Hochdeutsch vornahm - "Der Kardinal spricht ja nicht Mundart" und Otti Jonas von der KG "Löstige Geselle" den Text auf Platt übersetzte.

Ein Erlebnis auch: Jo Raile spielte zur Kommunion ganz leise an der Orgel Karnevalshits wie "Echte Fründe" oder "Drink doch ene met". Ebenfalls musikalisch aktiv: Trompeter Dominik Arz und das Bläsercorps Unkel. Mit "Da wo die Sieben Berge" ging es zum Biwak.